Schutzklausel: Sowohl SVP wie Gewerkschaften kritisieren Bundesrat

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Umsetzung der Schutzklausel, dem Instrument gegen übermässige Zuwanderung aus der EU, ist umstritten.

Vincenzo Mascioli Beat Jans
Vincenzo Mascioli, Staatssekretaer für Migration, links, spricht neben Bundesrat Beat Jans, rechts, an einer Medienkonferenz über die Umsetzung der Schutzklausel zum Freizügigkeitsabkommen, am 14. Mai 2025. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat die Kriterien für die Auslösung der Schutzklausel festgelegt.
  • Sie soll greifen, wenn die Zuwanderung im Rahmen der Personenfreizügigkeit zu hoch ist.
  • Doch SVP und Gewerkschaften sind sich für einmal einig: Das taugt nichts.

Der Bundesrat hat die Kriterien dargelegt, die die Schutzklausel bei der Personenfreizügigkeit mit der EU auslösen würden. Für Justizminister Beat Jans ist das Instrument der Schutzklausel ein Segen: «Die Schutzklausel ist wie der Feuerlöscher an der Wand.» Wenn es brenne, sei man froh, ihn zur Hand zu haben, um das Feuer rasch löschen zu können.

Kritik an Schutzklausel von links und rechts

Doch Jans sieht sich mit Kritik von links und rechts konfrontiert. Der Feuerlöscher sei gar keiner, sagen sinngemäss sowohl die SVP wie auch die Gewerkschaften. «Nichts als Lug und Trug», schimpft die Volkspartei und will morgen Mittag an einer Medienkonferenz noch nachdoppeln. «Die Schutzklausel von Bundesrat Jans ist ein Bschiss erster Güte», heisst es in der Einladung.

Marcel Dettling SVP
Marcel Dettling ist Parteipräsident der SVP. - keystone

Für die SVP ist klar: Mit der Schutzklausel wollten die EU-Turbos lediglich die Bevölkerung einlullen. So, dass diese danach die Nachhaltigkeits-Initiative der SVP ablehne.

Für den Gewerkschaftsbund (SGB) ist die Schutzklausel dagegen einfach unnötig. Sie bringe nichts, denn Arbeitslosigkeit könnten Bundesrat und Parlament schon heute bekämpfen. Und dies ohne die Regeln der Personenfreizügigkeit zu verletzen.

Pierre-Yves Maillard SGB
Pierre-Yves Maillard ist Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). - keystone

Der Umweg über das im EU-Gesamtpaket vorgesehene Schiedsgericht werde lediglich wertvolle Zeit kosten. Der SGB begrüsst deshalb, dass der Bundesrat vor der Anrufung der Schutzklausel auch andere Massnahmen prüfen will.

Lob von Mitte-Links

Anders als bei Gewerkschaften und SVP tönt es dagegen bei Mitte und SP. Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter scheint keinerlei Einwände zu haben: Der Bundesrat definiere eine wirksame Schutzklausel. Noch-Parteipräsident Gerhard Pfister lobt, dass mit der Konkretisierung der Schutzklausel Fortschritte erzielt werden konnten.

Wie stehst du zu den EU-Verträgen mit der Schweiz?

Sogar Lob gibt es von der SP-Spitze – zum Gesamtpaket im Allgemeinen wie auch zur Schutzklausel im Speziellen. «Die Schweiz hat in diesen Verhandlungen gute Arbeit geleistet», lässt sich Co-Präsidentin Mattea Meyer zitieren. Derweil Co-Präsident Cédric Wermuth auf die Bereiche Lohnschutz, Schutzklausel und Bahnverkehr fokussiert: In diesen kritischen Bereichen habe sich die Schweiz grossen innenpolitischen Handlungsspielraum bewahrt.

Kommentare

User #5192 (nicht angemeldet)

Was habt ihr denn das Gefühl?, dass die kleine Schweiz als Trittbrettfahrer allen anderen 27 Mitgliedstaaten diktieren kann wie sie was handhaben sollen, damit alle Eidgenossen voll und ganz auf ihre zufriedenen Kosten kommen und alle anderen nach ihrer Pfeife zu tanzen haben? Ihr solltet mal zünftig eure eigene Situation, eure Position und eure Fähigkeiten neu überdenken und mal fragen wer hier wem was diktieren und am meisten profitieren will! Mit dieser Einstellung werdet ihr nie einem Verein oder einer Gesellschaft beitreten können, aber genau das wollt und braucht ihr ja, weil ihr braucht ja Handelspartner, nur die sind alle in einem Verein und haben bestimmten Regelungen zugestimmt, welche ihr nun zu euren eigenen Gunsten umgehen wollt. Die EU hat 450 Millionen Einwohner, die Schweiz 9, und ihr glaubt tatsächlich immer noch, dass ihr das Mass aller Dinge seid, und alle anderen um eure Gunst betteln? Ihr wollt was von den Eu Ländern und seid vollkommen abhängig, und nicht umgekehrt!, begreifft das doch endlich mal, oder lebt mit all den Konsequenzen die ihr euch selber mehr wünscht, als ein harmonisches Miteinander - Ein Geben und Nehmen, aber ihr wollt natürlich wieder die goldene Eier legende Gans und das Tischlein deck Dich für euch alleine.

User #2741 (nicht angemeldet)

Wem stehen hier auch per 1.1.2025 31.7 Milliarden CHF. und ein Gerät von Aliens zu? Gruss Alienkomponist & much more.

Weiterlesen

Beat Jans Schutzklausel Zuwanderung
286 Interaktionen
«Feuerlöscher»
EU Rahmenabkommen
38 Interaktionen
Schweiz-EU
SVP EU
270 Interaktionen
«Schockiert»
SBB Freizeit
Noch schneller

MEHR SVP

Einbürgerung Sprachniveau B1 B2
12 Interaktionen
Baselland
Sirup SVP Stand Zürich
7 Interaktionen
Zwei Frauen

MEHR AUS STADT BERN

Wankdorfcity 3
4 Interaktionen
In Bern
Bernhard Pulver
4 Interaktionen
Berner Spitalgruppe Insel
Uni Basel vegan Mensa
19 Interaktionen
«In Sorge»