Krankenkassen-Prämien: Baume-Schneider zeigt Verständnis für Sorgen
Im Interview mit Nau.ch spricht Gesundheitsministerin Baume-Schneider über Einsparungen, Kassenwechsel, Novartis und Trump.
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- Die Krankenkassen-Prämien steigen nächstes Jahr um durchschnittlich 4,4 Prozent.
- Bundesrätin Baume-Schneider zeigt Verständnis für den Eindruck, es passiere nichts.
- Dem sei aber nicht so: Es gebe Einsparungen von 300 Millionen pro Jahr.
Alles andere wäre eine sensationelle Überraschung gewesen: Auch nächstes Jahr steigen die Krankenkassen-Prämien wieder. Im Interview mit Nau.ch findet Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider doch noch den Hoffnungsschimmer: «4,4 Prozent ist zu viel, aber es ist doch weniger als letztes Jahr.»
Sorgen auch beim Bundesrat
Doch für viele ist bereits eine kleine Erhöhung der Prämienlast nicht mehr verkraftbar. Trotzdem wiederholt sich das gleiche Szenario Jahr für Jahr. «Das macht uns schon Sorgen», bestätigt darum auch die Bundesrätin.
Aber: «Es ist nicht korrekt zu sagen, es passiert nichts.» Man sei sehr wohl an der Arbeit, damit die Kostendämpfung Realität werde. Immerhin gebe es die Prämienverbilligungen der Kantone oder man könne das Modell oder die Krankenkasse wechseln, empfiehlt sie.

«Aber ich verstehe, dass es für die Leute schwierig ist. Und dass man die Meinung haben kann, dass das ewig wieder kommt», räumt die Landesmutter ein. «Und jedes Jahr wird es schwieriger»
Baume-Schneider: «Es muss bezahlbar sein!»
An der Arbeit ist die Bundesrätin und das Bundesamt für Gesundheit unter anderem mit dem runden Tisch zur Kostendämpfung. So sollen die Kosten 300 Millionen Franken günstiger werden, verspricht Baume-Schneider. Es werde gute Lösungen geben: «Nicht nur für ein Jahr, sondern jedes Jahr wieder.»

Daneben gebe es mit der einheitlichen Finanzierung einen Anreiz für mehr ambulante – und damit günstigere – Behandlungen. «Das sind alles Zeichen, Schritte, die zeigen, dass man ein gutes System behalten will», lobt die Bundesrätin. «Aber es muss bezahlbar sein!»
Novartis und Trump sorgen für dunkle Wolken am Horizont
Gleichzeitig findet der Pharma-Riese Novartis, die Medikamenten-Preise in der Schweiz seien zu niedrig. Was für Auswirkungen die US-Zölle und andere Massnahmen der Trump-Regierung auf die Gesundheitskosten haben: Das kann heute niemand sagen.

«Dunkle Wolken» seien das am Horizont, sagt denn auch Elisabeth Baume-Schneider. «Aber nicht nur für die Preise der Pharma.» Das sei aber weniger ein Gesundheitskosten-Thema. «Es ist eher eine Standort-Politik», hält die Gesundheitsministerin fest.
Zusammen mit Wirtschaftsminister Guy Parmelin sei man am Diskutieren und anerkenne, dass die Standort-Bedingungen gut sein müssten. «Aber die Preise sind nicht das einzige Problem. Und die Preise können nicht durch die Prämien bezahlt werden», verspricht die Bundesrätin.