Krankenkassen-Prämien steigen um 4,4 Prozent
Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider stellt die Krankenkassenprämien für 2026 vor. Im Schnitt steigen sie um 4,4 Prozent.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Krankenkassenprämien steigen 2026 durchschnittlich um 4,4 Prozent.
- Bundesrätin Baume-Schneider präsentiert die Zahlen und Hintergründe dazu.
Das BAG hat die von den Krankenkassen aufgrund deren Prognosen beantragten Prämien-Erhöhungen kontrolliert und bewilligt. Heute werden sie von der Departements-Chefin Elisabeth Baume-Schneider präsentiert: Die Krankenkassenprämien steigen 2026 durchschnittlich um 4,4 Prozent. Der Anstieg fällt somit kleiner aus als vor einem Jahr mit 6 Prozent.
Am stärksten steigen die Prämien für Kinder, nämlich 4,9 Prozent. Bei jungen Erwachsenen sind es 4,2 Prozent, bei Erwachsenen 4,1 Prozent. Im Schnitt wird eine Monatsprämie 16,60 Franken teurer.
Kantonale Unterschiede
Erneut steigen die Prämien im kantonalen Vergleich sehr unterschiedlich. Am stärksten steigen sie wie schon 2025 im Kanton Tessin (7,1 Prozent). Dahinter folgen die Kantone Wallis (5,9 Prozent) und Graubünden (5,5 Prozent). Am wenigsten hart trifft es die Kantone Zürich (2,9 Prozent) und Schwyz (2,2 Prozent).

In den weiteren grösseren Kantonen steigen die mittleren Prämien wie folgt (in Prozent): Aargau 4,8; Bern 3,9; Luzern 4,0; Thurgau 4,4.
Ein Spezialfall ist der Kanton Zug, wo die Prämien um 14,7 Prozent sinken. Der Kanton Zug erhöht per 2026 den Anteil an den stationären Kosten von aktuell 55 auf 99 Prozent. Er baut so die Überschüsse in der Kantonskasse ab, was in den Folgejahren zu tieferen Prämien führt.
Warum steigen die Prämien?
Die Gründe für den Kostenanstieg seien vielschichtig, so die Gesundheitsministerin. Es gebe nicht den einen Kostentreiber.
Als Gründe für das Kostenwachstum nannte Baume-Schneider am Dienstag vor den Medien in Bern unter anderem die steigende Lebenserwartung und neue Medikamente: «Diese Fortschritte begrüssen wir, aber sie kosten.»

Zugleich gingen die Menschen aber heute auch öfter zum Arzt oder zum Therapeuten als in der Vergangenheit, gab Baume-Schneider zu bedenken: «Das müssen wir im Auge behalten», sagte sie. Die Ausweitung der Leistungen betreffe dabei mehrere Bereiche. Als Beispiele nannte sie unter anderem die Spitalkosten, die Kosten für Laboranlaysen oder für Psychotherapie.
Dass vermehrt auf ambulante statt stationäre Behandlungen gesetzt werde, sei hingegen ein erfreulicher Aspekt, so die Bundesrätin.
Eine Rolle spiele derzeit auch noch die Umsetzung des an sich sinnvollen Grundsatzes «ambulant vor stationär». Dies, da die Kantone stationäre Leistungen teilweise mit Steuergeldern mitfinanzieren, ambulante jedoch nicht. Dies werde sich mit der Einführung der einheitlichen Finanzierung jedoch ändern.
Die Gesundheitsministerin verwies auf die laufenden Arbeiten mit dem Ziel, das Kostenwachstum zu bremsen. Die entsprechenden Gespräche an einem Runden Tisch fänden in einer positiven Atmosphäre statt. Kosten senken wolle man aber nicht auf Kosten der Qualität und der Sicherheit der Patientinnen und Patienten.
Prämiensenkung: unwahrscheinlich
Daneben werde auch die Folgen der Teuerung gemerkt. Die Folgen der Inflation kämen im Gesundheitswesen immer mit einer gewissen Verspätung. Dies, weil es keine automatische Anpassung der Preise gebe, sondern diese neu verhandelt werden müssten.
Aber höhere Energiekosten, höhere Mietkosten oder höhere Lohnkosten liessen nun auch die Gesundheitskosten steigen.
Auf die Frage einer Journalistin räumt Bundesrätin Baume-Schneider ein: Sie werde wohl nie eine Prämiensenkung ankündigen können. Aber die Kostensteigerung zu dämpfen, das sei immerhin möglich.
2028 werde sich aber ein einmaliger Effekt ergeben, der die Prämienzahlenden entlaste, schränkte Baume-Schneider am Dienstag vor den Medien in Bern ein. Dahinter stehe jedoch kein Sinken der Kosten, sondern lediglich eine neue Verteilung der Lasten.
In den Gesprächen zur Dämpfung des Kostenwachstums seien auch die Löhne der Führungskräfte von Krankenkassen sowie gewisser medizinischer Spezialisten ein Thema gewesen, bestätigte Baume-Schneider auf eine entsprechende Journalistenfrage.
Thomas Christen, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG), erläuterte, Massnahmen in diesem Bereich würden keine kurzfristige Wirkung entfalten. Deshalb habe man es auch nicht kurzfristig weiterverfolgt. Christen verwies zum einen auf Diskussionen im Parlament zu Krankenkassen-Chefs. Das Thema der Löhne von Ärztinnen und Ärzten wiederum müssten die Tarifpartner angehen.