Gewerkschaftsboss Maillard warnt vor Stromabkommen mit EU
Pierre-Yves Maillard spricht sich gegen das Stromabkommen mit der EU aus. Demnach würden höhere Preise drohen – profitieren würden derweil nur wenige Akteure.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz und die EU haben sich auf ein neues Vertragspaket geeinigt.
- SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard kann grösstenteils mit dem Deal leben.
- Er warnt aber vor den Folgen des Stromabkommens.
Die Verträge zwischen der Schweiz und der EU sorgen weiterhin für Diskussionen. Der Widerstand kommt vor allem aus der SVP und aus Teilen der FDP. In bestimmten Punkten sind aber auch Akteure auf der linken Seite nicht einverstanden.
So kritisiert Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB, das Stromabkommen. Gegenüber «CH Media» warnt der Waadtländer SP-Ständerat vor den Folgen des Deals.
Zu teurer Strom und profitierende Strombarone
Eine Marktöffnung hätte aus seiner Sicht nämlich negative Folgen. Das sehe man an den Konsequenzen der Strommarktliberalisierung in Europa. Es gebe eine sogenannte «Energie-Prekarität», so Maillard.
Das heisst: «Hunderttausende in Europa können sich Strom nicht mehr leisten, weil er zu teuer ist.» Gleichzeitig würden die «Strombarone» unglaubliche Profite machen, so der Gewerkschaftsboss.
Derartige Ambitionen gibt es auch hierzulande, ist Maillard überzeugt. «In der Schweiz gibt es Strombarönchen, die Strombarone werden möchten, wie es sie in der EU gibt.» Das Problem sei, dass diese dann wohl von europäischen Akteuren aufgekauft werden.
Pierre-Yves Maillard unterstützt EU-Basispaket
Pierre-Yves Maillard sagt im Interview mit «CH Media» aber auch, dass er das Basispaket mit der EU unterstütze. «Wir haben ein gutes Gleichgewicht erreicht», zeigt sich der SPler mit dem Ergebnis bei den Lohnschutzverhandlungen zufrieden.
Sofern die Interessen der Arbeitnehmenden nicht geschwächt werden, sei eine Regelung des Verhältnisses zur EU im Interesse des Werkplatzes Schweiz. «Gerade auch, weil wir sehen, was in den USA abläuft.»
Bevor man sich Gedanken mache, wie man für ein Ja zu den EU-Verträgen werben wolle, müsse man aber abwarten. Maillard erklärt: «Wir müssen zuerst die 1800 Seiten der Verträge im Detail prüfen und das Resultat der Parlamentsdebatte abwarten.»