Schock im Block: 144 Berner Mietparteien erhalten Kündigung

Sina Barnert
Sina Barnert

Bern,

In Bern-Bümpliz müssen 144 Mietparteien günstigen Wohnraum wegen Sanierungen verlassen. Nicht der einzige Fall im Westen der Stadt, wo man am billigsten wohnt.

Bern Wohnungsnot Sanierung
Das Hochhaus an der Abendstrasse 30 in Bern-Bümpliz. 144 Mietparteien müssen wegen einer Sanierung ausziehen. - Google Streetview

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen einer Sanierung müssen in Bern 144 Mietparteien günstigen Wohnraum verlassen.
  • Dies im Westen der Stadt, wo die Mietpreise am günstigsten sind.
  • Das führe zu Verdrängung, befürchtet der Mieterinnen- und Mieterverband des Kantons Bern.

Mietende in der Schweiz leiden unter Wohnraumknappheit und immer stärker steigenden Mieten.

Ein Phänomen, das auf Städte noch stärker zutrifft. Längst sind Geschichten aus Zürich bekannt, bei denen ganze Wohnsiedlungen wegen Sanierungen die Kündigung erhalten.

Doch auch in Bern wird günstiger Wohnraum immer rarer. Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass einer der günstigsten Blöcke im Breitenrain-Quartier saniert werden muss.

Bist du aktuell Mieterin oder Mieter?

Die Folge: 66 Mietparteien müssen sich eine neue Bleibe suchen. Ein Unterfangen, das schwer wird, wenn man bereits jetzt eher günstig wohnt.

Mit diesem Schicksal sind die Mietenden im Breitenrain nicht allein. Auch im Westen von Bern, wo seit Jahrzehnten die tiefsten Mieten vorherrschen, wird saniert.

In Bern-Bümpliz müssen 144 Mietparteien ausziehen

So beispielsweise an der Abendstrasse 30 in Bern-Bümpliz, wie eine Anwohnerin gegenüber Nau.ch berichtet. Betroffen sind in diesem Fall 144 Mietparteien, die per Ende 2026 ihre Wohnungen verlassen müssen.

Danièle Gottier von der Liegenschaftsbesitzerin «Dr. Meyer Immobilien» erklärt dazu: «Nach 52 Jahren Betrieb hat das Gebäude das Ende der Lebensdauer erreicht.»

Es müsse für einen neuen Lebenszyklus umfassend erneuert werden. «Das Hochhaus weist einen hohen Sanierungsbedarf auf.»

Dies sowohl in Bezug auf die technische Installation als auch auf behördliche Vorschriften. Zudem müsse die energetische Situation verbessert werden. Und auch Wohnungsgrundrisse und Innenausbau seien nicht mehr zeitgemäss.

«Die Not der Mietenden ist gross»

Die Kündigungen sind für die Mietenden ein Problem. Denn wer im Westen der Bundeshauptstadt lebt, bezahlt bereits die günstigsten Mietpreise.

Sabina Meier vom Mieterinnen- und Mieterverband des Kantons Bern meint dazu: «Wir wissen, dass eine Kündigung zu höheren Mietkosten führt.»

Wer das nicht stemmen könne, werde aus der Stadt verdrängt. Dies vor allem dann, «wenn Mietende bereits im günstigen Segment wohnen». Das verstärke sich noch, wenn «viele gleichzeitig etwas Neues suchen».

Meier sagt dazu: «Die Not der Mietenden ist gross in solchen Situationen.»

Menschen können sich Wohnen in der Stadt Bern nicht mehr leisten

Das Problem ist auch bei der Stadt Bern bekannt.

Gegenüber Nau.ch erklärt der Informationsdienst der Stadt: «Durch Wohnraumknappheit und steigende Mietpreise besteht generell eine Gefahr, dass sich Menschen das Wohnen in Bern nicht mehr leisten können.»

Darum verfolge die Stadt Bern eine aktive Wohnbaupolitik, die mehr Wohnraum schaffe.

Im Westen von Bern werden viele Sanierungen nötig

Doch die Krise könnte sich in Bern noch weiter zuspitzen. Denn gerade in den Quartieren Bümpliz und Betlehem, wo es noch günstigen Wohnraum gibt, wird saniert.

Grund dafür laut dem Mieterinnen- und Mieterverband: «In Bern West sind viele Gebäude in den 60er- und 70er-Jahren erbaut worden. Sanierungen finden zunehmend statt und sind auch nötig.»

Bereiten dir die steigenden Mieten Sorgen?

Was es nun brauche, seien konkrete politische Massnahmen, meint Sabina Meier. Deshalb habe man die Initiative «für faire und bezahlbare Mieten» lanciert.

Über diese könne die Stimmbevölkerung im Kanton Bern im September abstimmen.

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Kommentare

User #6476 (nicht angemeldet)

Die Linken sind unbrauchbar zum echte Probleme zu lösen.

User #2841 (nicht angemeldet)

Frau Somalüga wohnt mit ihrem Mann in zwei Häusern. Nur duschen machen sie zusammen.

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