Berner Regierung will Uni bei Tibet-Kursen nicht dreinreden
Der Berner Regierungsrat möchte die Universität Bern nicht dazu zwingen, das Studienangebot für tibetische Sprache und Kultur aufrechtzuerhalten.

Der Berner Regierungsrat will die Uni Bern nicht dazu drängen, das Studienangebot für tibetische Sprache und Kultur aufrechtzuerhalten. Er lehnt eine entsprechende Motion von Regula Bühlmann (Grüne/Bern) ab. Die Universität sei verpflichtet, ihre Ressourcen verantwortungsvoll einzusetzen, heisst es in der am Montag veröffentlichten Antwort der Regierung.

Der Studiengang Zentralasiatische Kulturwissenschaft sei in den letzten zehn Jahren stets von null bis einer Person pro Jahr im Hauptfach gewählt worden. Die dafür nötigen Sprachkurse in Tibetisch und Mongolisch hätten durchschnittlich vier oder fünf Studierende besucht, die teilweise von ganz anderen Fachrichtungen stammten.
Niedrige Teilnehmerzahl bei exotischen Sprachen
Dies möge für die Betreffenden eine persönliche Bereicherung sein, entspreche aber nicht dem eigentlichen Zweck der Kurse. Grundsätzlich sei aus Sicht des Regierungsrats Zurückhaltung geboten, wenn es darum gehe, der Universität Vorschriften über bestimmte Studiengänge oder Fachdisziplinen zu machen.
Völlig fehl am Platz wären Vorgaben zu einzelnen Sprachkursen. Die Kurse in Tibetisch und Mongolisch sollen ab Herbst 2025 aus dem Studienangebot gestrichen werden. Das wurde im März bekannt.
Warnung vor Verlust einer «langen und erfolgreichen Tradition»
Tibet-Organisationen und die Gesellschaft für bedrohte Völker warnten darauf in einem offenen Brief vor der Abkehr von einer «langen und erfolgreichen Tradition». Der Entscheid setze ein falsches Zeichen, nachdem der entsprechende Studiengang bereits an der Universität Lausanne eingestellt worden sei.
De facto bedeute er, dass in der Schweiz Studien zu Tibet nicht mehr möglich seien.