Wegen Lieferverzögerungen werden der Schweiz 200'000 Dosen vom Moderna-Impfstoff gegen das Coronavirus fehlen. Das Infektionsgeschehen bleibt soweit stabil.
Die Medienkonferenz mit Fachpersonen des Bundes, der Task Force und der Kantone.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Medienkonferenz des BAG und der Kantone drehte sich um Impfungen und Roche-Mittel.
  • Im Mai werden 200'000 Impfdosen von Moderna fehlen, trotzdem bleibt das BAG optimistisch.
  • Für die kommenden Wochen erwartet die Task Force einen Anstieg der Fallzahlen.

Die nächsten Monate werden impftechnisch schwierig. Während der Bu Lockerungen vornimmt, liefert Moderna dem Bund 200'000 Dosen weniger, als im Mai geplant war. Die epidemiologische Lage ist also weiterhin fragil.

Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:

– Das BAG beharrt auf sein Impfziel, bis im Sommer alle Impfwilligen impfen zu können. Dies, obwohl wieder Lieferungen verzögert werden und weitere Impfstoffe nicht zugelassen werden. Letzteres liegt daran, dass beispielsweise Astrazeneca der Behörde Swissmedic keine Studienergebnisse liefert. Curevac hat erst gestern ein Zulassungsgesuch eingereicht.

Curevac Swissmedic
Curevac hat bei Swissmedic ein Zulassungsgesuch für seinen Covid-Impfstoff eingereicht. Die Schweiz hat bei Curevac bereits 5 Millionen Impfdosen bestellt. (Archivbild) - Keystone

– Die Task Force blickt eher pessimistisch in die Zukunft. Die Fallzahlen des Coronavirus dürften wieder ansteigen, wie Modelle zeigen. Prognosen sind das aber nicht, das Szenario eines Anstiegs muss nicht unbedingt eintreffen.

– Jüngere Personen erleben zunehmend schwerere Krankheitsverläufe des Coronavirus. Das könnte daran liegen, dass sie sich nicht früh genug ins Spital einliefern lassen, so das BAG. Die Anzahl junger Covid-Patient auf Intensivstationen sei seit Ende 2020 angestiegen.

Hier ist das Protokoll der Medienkonferenz:

15:25 Firmenimpfungen seien sinnvoll, wenn die Unternehmen genug gross seien und genügend Impfstoff vorhanden sei, sagt Rudolf Hauri. Damit ist die Medienkonferenz beendet.

Dominique de Quervain Taskforce
Der Neurowissenschaftler Dominique de Quervain verlässt die Covid-19-Taskforce. - Uni Basel

15:15 Ist der Frust in der Task Force gross? Der letzte Austritt sei eine Reaktion auf den letzten Bundesratsentscheid gewesen, so Ackermann. Die Mitglieder erlebten das Arbeiten in der Task Force unterschiedlich.

15:09 Die Situation bei Kindern habe sich nicht gross verändert, sagt Patrick Mathys. In Bezug auf die erste Welle sei zwar ein kleiner Zuwachs verzeichnet worden. Das sei aber auf das fehlende Monitoring dieser Altersgruppe zurückzuführen.

Das BAG beobachte auch die Situation in Indien, so Mathys weiter. Es sei aber noch nicht sicher, ob die indische Variante einen Effekt auf das epidemiologische Geschehen hierzulande haben könnte.

Einsatz von Roche-Mittel «je früher, desto besser»

15:04 Wie läuft der Einsatz des R/a>-Medikaments gegen das Coronavirus ab? «Je früher es eingesetzt werden kann, desto besser», so Mathys. Aber prophylaktisches (also präventives) Einsetzen sei nicht sehr sinnvoll. Bei einer schweren Erkrankung werde der Effekt des «Cocktails» beschränkt sein.

Coronavirus Roche Medikament Cocktail
Der Pharmahersteller Roche beliefert die Schweiz mit Antikörper-Cocktails gegen das Coronavirus. (Archivbild) - Keystone

15:03 Die Bedingungen für das Erreichen des Impfziels sind nicht alle erfüllt, so ein Journalist. Woher kommt dann der Optimismus des BAG? Kronig bleibe zuversichtlich, weil auch die Impfbereitschaft und andere Faktoren «auf Kurs sind».

14:56 Wie viele Impfdosen wird Moderna im Mai total liefern können? Kronig antwortet, fünf Millionen seien für das zweite Quartal vorgesehen.

14:54 Wird das BAG Impfszenarien anpassen? «Wie gesagt, wir sind auf Kurs», antwortet Kronig. Bis im Sommer sollen alle geimpft werden, die dies wünschen. Genau Details könne sie nicht nennen, das sei von zu vielen Faktoren abhängig.

Nora Kronig
Nora Kronig, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt für Gesundheit BAG. - Keystone

14:51 Was ist mit dem Impfpass? Es sei noch kein Entscheid zum technischen Ansatz gefallen, bestätigt Mathys.

14:49 Die Modelle der Task Force seien neu kalibriert worden, sagt Ackermann. Sie basierten auch auf Daten der letzten Wochen, welche weniger schlimm ausfielen als befürchtet.

14:45 Weshalb kommt es zu den Verzögerungen der Lieferungen? Das sei Sache der Unternehmenskette, so Kronig. Fehler in dieser Kette würden zu Schwankungen führen.

Hauri bittet zur Vorsicht

14:38 Als Letzter spricht Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt. Hauri thematisiert die Herausforderungen, welche der Impfstoffmangel mit sich bringt. Es fielen viele Impftermine weg, erste Dosen müssten verschoben werden. Die Impfgeschwindigkeit leide unter den schwankenden Lieferungen.

Coronavirus Hauri Zug
Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. - Keystone

«Wer die Schutzmassnahmen nicht einhält, verantwortet Schliessungen», schliesst Hauri sein Statement ab.

14:36 Die Schweiz müsse sich den Risiken der Lockerungen bewusst sein, so Ackermann zum Schluss. Es müsse auch beachtet werden, ob noch weitere Risiken in Kauf genommen werden wollen.

Martin Ackermann Coronavirus
Martin Ackermann, Präsident der National COVID-19 Science Task Force, an einem Point de Presse zum Coronavirus. - Keystone

14:30 Das Wort hat jetzt Martin Ackermann. Er spricht über den Öffnungsschritt und wie sich die Lage in der Schweiz entwickeln könnte. Die Szenarien der Task Force beachten eine Impfgeschwindigkeit von 100'000 beziehungsweise 50'000 Dosen.

In beiden Szenarien nehmen die Kurven wieder zu. Dies seien aber keine Prognosen, unterstreicht Ackermann. Er rät dazu, die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus des Bundes konsequent umzusetzen.

14:25 Nun spricht Christoph Berger, Präsident der EKIF (Eidgenössische Kommission für Impffragen). Er thematisiert die Impfempfehlungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel schwangere Personen.

Christoph Berger
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, begrüsst diese Pläne. - keystone

Das Impfschema der EKIF bleibe zwei Dosen, in einem Abstand von vier, maximal sechs Wochen. Es sei aber in Abklärung, wie weit die zweite Dosis zurückgeschoben werden könne. Ganz geimpfte Personen könnten in Zukunft nach Kontakt mit einer infizierten Personen von einer Quarantäne befreit werden.

Geimpfte Personen sollten sich aber weiterhin testen lassen, wenn sie Symptome verspüren. Es sei wichtig, solche Gruppen auch zu erfassen, so Berger. Impfempfehlungen für Kinder gebe es noch keine. Ziel sei es aber, auch Kinder künftig impfen zu können.

Astrazeneca trödelt

14:20 Zum Thema Impfstoff spricht nochmals Claus Bolte. Er wehrt sich gegen Vorwürfe, die Behörde arbeite nicht schnell genug. Gewisse Mitarbeitende machten so viele Überstunden, dass es wahrscheinlich für das ganze Jahr ausreichen könnte.

Astrazeneca
Ein Fläschchen mit fünf Milliliter Corona-Impfstoff von Astrazeneca.(Archivbild). - dpa

«Es liegt bei der Firma», so Bolte. Swissmedic warte immer noch auf zusätzliche Studienergebnissen, sowie die amerikanische «FDA» auch. Diese Ergebnisse seien Swissmedic schon vor vier Wochen versprochen worden.

14:15 Das Wort hat nun Nora Kronig, Vize-Direktorin des BAG. Am Samstag sei die Lieferung von Moderna kleiner ausgefallen als erwartet. Der zweite Teil der Lieferung werde am Donnerstag erfolgen. Kronig spricht auch die Meldung von Moderna an, dass im Mai 200'000 weniger Dosen geliefert würden.

Dieser Mangel werde aber im Juni nachgeliefert, so Kronig. Sie bedankt sich bei den Kantonen für ihre Flexibilität.

Bolte Swissmedic
Claus Bolte, Leiter des Bereichs Zulassung bei Swissmedic. - Keystone

14:13 Nun spricht Claus Bolte von Swissmedic über das R/a>-Medikament. Die Unterlagen für das Zulassungsgesuch seien eingegangen, bestätigt er. Aber anders als bei den Impfungen gehe es hier um Arzneimittel, die schon erkrankten Personen verabreicht würden. Die Notwendigkeit des Medikaments sei also grösser.

Coronavirus: B117 nicht mehr «of concern»

14:11 Die britische Variante gilt in der Schweiz nicht mehr als «Variant of Concern». Zusammenfassend habe sich die Lage nicht so sehr verschlechtert, wie nach den Feiertagen erwartet wurde. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, weiterhin vorsichtig zu sein.

14:07 Bei der über-80-jährigen Alterskategorie hätten die Hospitalisationen abgenommen. Die jüngere Generation erlebte auch schwerere Krankheitsverläufe als zuvor, sagt Mathys. Zudem würden junge Personen zu lange warten, um ins Spital zu gehen, vermutet das BAG. Dann würden sie direkt in die Intensivstation gebracht.

Coronavirus - Schweiz
Eine Mitarbeiterin steht auf einer Intensivstation des Universitätsspitals (CHUV) auf der Corona-Patienten versorgt werden. - dpa

Mathys bittet deshalb jüngere, an Coronavirus erkrankte Personen, rechtzeitig Hilfe aufzusuchen.

14:05 Zunehmend seien junge Personen vom Coronavirus betroffen, so Mathys. Die Verschiebung der erkrankenden Altersklassen habe Ende 2020 stattgefunden. Die Zunahme sei vor allem bei der arbeitenden, mobilen Bevölkerung zu finden. Damit verbunden sein könnte die britische Variante B117.

14:03 Der R-Wert schwebt um die 1, es sei also mit einem Anstieg der Neuinfektionen zu rechnen. Auch die Werte aus den Abwasser-Proben von Eawag deuteten darauf, dass die Fälle unterschätzt würden. In Zürich seien die positiven Corona-Proben aus dem Abwasser aber zahlreicher als zum Beispiel in Lausanne.

Coronavirus Mathys BAG
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, informiert zum Thema Coronavirus. - Keystone

14:00 Patrick Mathys beginnt mit einer Übersicht der epidemiologischen Lage. Die letzten 14 Tage hätten eine Zunahme der Fallzahlen des Coronavirus mit sich gebracht. Allgemein sei aber eine Stagnation auf hohem Niveau sichtbar. Seit Ostern habe das Testvolumen allerdings «massiv abgenommen», präzisiert Mathys.

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