Coronavirus: So erklärt die SP ihren Kampagnen-Klau bei Bersets BAG
Die SP wurde vom BAG gerüffelt, weil sie das Design der Kampagne gegen das Coronavirus klaute. Man wollte nicht verwirren, heisst es von den Genossen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die SP fordert vom Bundesrat Massnahmen für KMU und Arbeitnehmer.
- Dabei bedienten sich die Genossen beim Design der offiziellen BAG-Kampagne.
- Nach Kritik vom Bundesamt, krebst die SP nun zurück.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist unzufrieden mit der SP. Die Genossen haben für eine Medienmitteilung das Design der Bundeskampagne gegen das Coronavirus benutzt. «Es schadet der Kampagne, ihrer Wiedererkennbarkeit und ihren Aussagen, wenn sich andere Institutionen derselben Bildsprache bedienen», sagt BAG-Sprecher Gregor Lüthy dazu.

SP wollte Bevölkerung nicht verwirren
Gegenüber Nau.ch gibt SP-Sprecher Nicolas Haesler zu, übers Ziel hinaus geschossen zu haben. «Ich sehe das Problem, wir werden das diskutieren», so Haesler. «Das BAG hat sicher recht, man sollte die Bevölkerung nicht verwirren.»
Wieso kam es überhaupt zu diesem Lapsus? «Wir wollten unsere Message mit einem Augenzwinkern rüberbringen», erklärt Haesler. Ein Versuch also, Politik, die manchmal doch etwas trocken sein kann, mit etwas Humor verdaulicher zu machen.
Coronavirus mit Humor bekämpfen?
An sich keine schlechte Idee, aber ist das bei einer ernstzunehmenden Bedrohung wie dem Coronavirus der richtige Moment? «Klar ist das ein ernstes Thema», heisst es vonseiten der SP. «Unsere Forderungen haben einen ernsten Hintergrund, wir nehmen das Coronavirus nicht auf die leichte Schulter.»
Konkret fordern die Sozialdemokraten einen Fonds für Härtefälle, gespiesen aus den 3 Milliarden Franken Überschüssen des Bundeshaushalts 2019. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Bekämpfungsmassnahmen seien zu erfassen, die Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen zu koordinieren. Die SP wünscht sich eine rasche und unbürokratische Umsetzung dieser Forderungen.
Nicht nur für die Grosskonzerne
Rasch und unbürokratisch – Worte, die eigentlich eher in den politischen Köcher der Freisinnigen gehören. «Die Konjunktur ist auch für die SP ein zentrales Thema. Wirtschaftsfreundlich bedeutet nicht nur, sich für die Grosskonzerne einzusetzen», sagt Haesler mit Verweis auf Künstler, deren Konzerteinnahmen jetzt wegfallen, temporäre Arbeitskräfte, die jetzt nicht gebraucht werden und Sport- und Kulturveranstalter.
Dass sich die SP für ihre Forderungen bei einem Bundes-Layout bedient, dürfte das letzte Mal gewesen sein. Haesler: «Wenn das BAG das wünscht, werden wir die Visualisierung ändern.» Tweet, Facebook- und Instagram-Post sind mittlerweile verschwunden.