Berner EVP-Nationalrat Jost fordert 6 Wochen Ferien für Lernende
Die Berufslehre soll attraktiv bleiben, auch wenn es an höheren Schulen 13 Wochen Ferien gibt.
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Das Wichtigste in Kürze
- Lernende sollen sechs Wochen Ferien pro Jahr haben.
- EVP-Nationalrat Marc Jost hat einen entsprechenden Vorstoss eingereicht.
- So soll ein Ausgleich gegenüber den weiterführenden Schulen geschaffen werden.
Der Berner EVP-Nationalrat Marc Jost kennt das vom eigenen Familientisch: Von seinen vier Teenagern sind zwei in der Lehre und zwei in weiterführenden Schulen. Die ungleich verteilten Ferien seien ein Thema: «Die einen haben 13 Wochen, die anderen nur fünf Wochen.»
Bei aller Attraktivität der Berufslehre: Das sei ein grosser Unterschied. Jost hat deshalb zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Grünen, Grünliberalen, Mitte und SP gleichlautende Motionen eingereicht.
Sie verlangen sechs Wochen Ferien in der Lehre – das schaffe immerhin einen Ausgleich.
6 + 2 sind auch 8
Von gewerkschaftlicher Seite werden allerdings gleich acht Wochen verlangt. Die entsprechende Petition wurde mit über170'000 Unterschriften eingereicht.
«Das ist ein starker Ruf», zeigt sich Marc Jost beeindruckt.

Er verweist aber darauf, dass erst vor kurzem der Jugendurlaub auf zwei Wochen erweitert wurde. Wer nun etwa ein J+S-Lager leitet, kann so seine Abwesenheit vom Lehrbetrieb also um zwei Wochen ausbauen. «Mit sechs plus zwei sind wir auch schon bei acht Wochen und das finden wir eine angemessene Lösung.»
Warum nicht bei Gymeler kürzen?
Statt den Lernenden mehr Ferien zuzugestehen, könnte man ja auch bei den 13 Wochen der Gymeler etwas abzwacken. Entsprechende Forderungen liegen bereits vor.
«Das wäre die schlechtere Variante», findet dagegen Nationalrat Jost.
Denn man gehe heute davon aus, dass die Lehrbetriebe sogar Gewinn machten mit den günstigen Arbeitskräften. «Darum finden wir es vertretbar, dass man auf dieser Seite schraubt. Auch, um den grossen Schritt aus der Schule heraus in die Lehre etwas abzudämpfen.»
Zustimmung im Nationalrat noch unsicher
Theoretisch hätten die vier Parteien hinter den gleichlautenden Motionen eine Mehrheit im Nationalrat. Doch ob das auch reicht? Marc Jost wagt noch keine Prognose.
«Wir müssen schon noch lobbyieren», meint er. Man müsse aufzeigen, dass die Berufslehre attraktiv sei, aber dass der Anteil immer etwas zurückgehe. «Und dass es sich lohnt, die Lehre attraktiver zu gestalten.»