8-Wochen-Ferien-Petition bringt Bewegung in Lehrlingspolitik
In einer Petition fordern 176’447 Unterzeichner die Ausweitung der Ferien in der Berufslehre auf acht Wochen. Gestern wurde sie dem Bundesrat übergeben.

Am Donnerstag ist eine Petition mit 176’447 Unterschriften an den Bundesrat übergeben worden. Die Initianten fordern, die Ferien in der Berufslehre auf acht Wochen im Jahr auszuweiten, so der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB).
In nur zwei Monaten hatte die Petition breite Unterstützung unter Lernenden und mehreren Gewerkschaften gefunden. Ein Ziel ist, die Berufslehre attraktiver zu machen und psychischen Belastungen entgegenzuwirken.
Zurzeit gelten für Lernende fünf Wochen Ferien pro Jahr. Gleichaltrige Gymnasiasten haben mit 13 Wochen jedoch deutlich mehr Freizeit, so der «Schweizer Bauer».
8-Wochen-Ferien-Petition für mehr Gerechtigkeit
Die Allianz hinter der 8-Wochen-Ferien-Petition fordert deshalb eine gesetzliche Anpassung auf acht Wochen Ferien. Damit solle die Gleichstellung mit Fachmittel- und Gymnasialschülern erreicht werden, teilt «Bildung Schweiz» mit.
Viele Lernende beklagen laut dem «Schweizer Bauer» lange Arbeitstage und hohe Doppelbelastungen. Eine Umfrage deute auf eine hohe psychische Belastung hin und zeige, dass jede vierte Person die Berufslehre abbricht.
Studien zufolge bringt die Ausbildung von Lernenden den Betrieben im Schnitt 3’000 Franken pro Jahr. Eine Anpassung des Ferienanspruchs sei somit wirtschaftlich umsetzbar, erklärt das Portal «Bildung Schweiz».
Lernende wollen sich nicht ausbeuten lassen
Kritik gibt es von Arbeitgeberverbänden, die Wettbewerbsfähigkeit und Ausbildungsziele gefährdet sehen. Dennoch zeigten viele kleinere Unternehmen Experten zufolge Verständnis dafür, so die «Zürcher Wirtschaft».

Ob, wann und wie Bundesrat und Parlament auf die Petition reagieren, ist offen. Die Initianten bleiben jedoch kämpferisch, sie erklären:
«Wir wollen unsere eigenen Ferien! Wir wollen bessere Arbeitsbedingungen, damit wir unsere Berufe mit Freude ausüben können. Wir lassen uns nicht spalten. Wir Lernende und Schüler:innen haben die gleichen Interessen: Wir wollen eine Zukunft mit guter Ausbildung und Perspektiven und nicht eine mit Ausbeutung und Krieg.»