Prinz Andrew hat durch Missbrauchsvorwürfe seine royalen Titel und sein Ansehen verloren. Jetzt fordert ein Erzbischof, dass ihm teilweise vergeben wird.
Prinz Andrew
Prinz Andrew zeigt sich seit dem Missbrauchsskandal kaum noch in der Öffentlichkeit. - Getty
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Erzbischof von Canterbury spricht in einem Interview über Vergebung.
  • Dabei spricht Justin Welby auch über den Fall von Skandal-Prinz Andrew.

Die Missbrauchsvorwürfe von Virginia Roberts Giuffre (38) haben dem Ansehen von Prinz Andrew (62) enorm geschadet. Auch das britische Königshaus wurde in seinen Grundmauern erschüttert. Queen Elizabeth (96) war gezwungen zu reagieren und entzog ihrem einstigen Lieblingssohne jegliche Titel.

Zu einem Prozess in den USA kam es schliesslich aber nicht. Andrew einigte sich mit seiner Klägerin auf einen finanziellen Vergleich: Er soll Virginia Roberts Giuffre rund 12 Millionen Pfund bezahlt haben.

Prinz Andrew
Prinz Andrew und Queen Elisabeth gemeinsam im Westminster Abbey. Es war der letzte Öffentliche Auftritt des Skandal-Prinzen. - Keystone

Auch ohne Prozess führt Prinz Andrew seither aber ein zurückgezogenes Leben in Windsor. Öffentlich zeigte er sich lediglich bei der Gedenkfeier seines Vaters Prinz Philip (†99) im März. Auch bei der «Trooping the Colour»-Parade am 2. Juni 2022 wird er nicht auf dem Balkon des Buckingham Palastes erscheinen.

Vergebung für Prinz Andrew?

Nun fordert ausgerechnet der Erzbischof von Canterbury im Fall von Prinz Andrew eine gewisse Vergebung. Justin Welby (66), der das Amt seit 2013 innehat, sagte in einem Interview mit «ITV News»: «Vergebung ist wirklich wichtig. Ich glaube, wir sind eine sehr, sehr unversöhnliche Gesellschaft geworden. Es gibt einen Unterschied zwischen Konsequenzen und Vergebung.»

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Ihm zufolge würden alle Menschen davon profitieren, «wenn wir lernen, eine offenere und vergebungsfreudigere Gesellschaft zu sein.» Dann kommt der Erzbischof auf den Sohn der Queen zu sprechen und meint: «Im Fall von Prinz Andrew müssen wir alle ein wenig zurücktreten. Er versucht, Wiedergutmachung zu leisten, und ich denke, das ist eine sehr gute Sache.»

Er fügte hinzu: «Aber man kann den Menschen nicht vorschreiben, wie sie darauf zu reagieren haben. Und die Themen der Vergangenheit im Bereich des Missbrauchs sind für so viele Menschen sehr persönlich und privat.»

Erzbischof: Nicht um Vergebung für Prinz Andrew gebeten

Nur kurze Zeit später nach der Veröffentlichung des Interviews, folgte ein Statement des Erzbischofs. Royal-Expertin Roya Nikkhah teilte dieses via Twitter. In diesem revidiert Justin Welby seine Aussagen zwar nicht. Doch er will klar gestellt haben, dass er nicht um Vergebung für Prinz Andrew gebeten habe.

«Mir wurden Fragen zur Vergebung gestellt, und ich sagte, dass es einen Unterschied zwischen Konsequenzen und Vergebung gibt. Beide sind wesentliche Elemente des christlichen Verständnisses von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Versöhnung.»

Prinz Andrew Queen Elizabeth
Prinz Andrew galt lange als der Lieblingssohn der Queen. - dpa

Er habe auch versucht zu erklären, dass er hoffe, dass «wir eine mehr verzeihende Gesellschaft» werden könnten. «Es sind komplexe Probleme, die schwierig sind in einem kurzen TV-Interview zu erklären. Ich hoffe, das Ganze lenkt nicht von den freudigen Feierlichkeiten zum Jubiläum der Queen in dieser Woche ab.»

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