Am Dienstag werden in Bern rund 2000 Belgrad-Fans erwartet. Beim letzten Besuch kam es zu Ausschreitungen – und auch dieses Jahr fürchten sich viele davor.
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Rund 2000 Belgrad-Fans werden in Bern erwartet. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag kommt es zum Champions-League-Duell zwischen YB und Roter Stern Belgrad.
  • Rund 2000 Serben kommen nach Bern. Die Polizei wartet mit einem Grossaufgebot auf.
  • Vor rund vier Jahren kam es beim Fanmarsch der Serben zu grossen Ausschreitungen.

Die Fans von Roter Stern Belgrad sind bekannt für ihr hohes Gewaltpotential. Das zeigten sie auch im August vor vier Jahren in Bern.

Damals raubten sie vor dem Spiel gegen YB beim Fanmarsch zum Wankdorf einen Tankstellenladen aus und warfen Bierdosen in Richtung der Gäste im Café Kairo. Eine gewaltsame Auseinandersetzung musste die Polizei damals sogar mit Warnschüssen stoppen.

Jetzt sind die Serben erneut zu Gast in der Bundesstadt – für das wichtige Champions-League-Gruppenspiel gegen YB (21 Uhr). Und der Match wird von Reto Nause, Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, als Hochrisikospiel eingestuft. Die Polizei wartet mit einem Grossaufgebot auf.

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Im Hinspiel in Belgrad trennten sich YB und Roter Stern mit einem 2:2. - keystone

Die Hoffnung wäre ein friedlicherer Ausgang als vor vier Jahren. Jedoch gestalte sich die Planung schwierig, wie Nause gegenüber Nau.ch erklärt.

«Der Dialog mit den Belgrad-Fans ist sehr schwierig und fast nicht vorhanden. Die Kantonspolizei wird am Matchtag nochmals versuchen, den Dialog aufzunehmen. Seitens Behörden und Kantonspolizei haben wir uns aber für die verschiedenen Szenarien bezüglich eines Fanmarsches vorbereitet», so der Sicherheitsdirektor.

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Reto Nause ist der Sicherheitsdirektor der Stadt Bern und frisch gewählter Nationalrat. - keystone

Gemäss einem Schreiben von Urs Burgener, Bezirkschef Breitenrain Kantonspolizei Bern, an die Geschäfte im Lorraine- und Breitenrainquartier könnte der Fanmarsch über die Lorrainebrücke oder die Kornhausbrücke führen.

Deshalb ist auch möglich, dass der Fanmarsch durch den Breitenrain geht. Dort wurden laut Nau-Informationen Beizer von der Polizei vorgewarnt.

«Die Kantonspolizei hat die Leute in diesen Quartieren informiert und ihnen zu Vorsichtsmassnahmen geraten. Das bedeutet zum Beispiel auch, Läden für eine kurze Zeit zu schliessen», rät Neo-Nationalrat Nause.

Die Polizei werde natürlich auch versuchen, die Einrichtungen so gut wie möglich zu beschützen.

Mulmiges Gefühl bei Beizern und Ladenbesitzern

Der Fanmarsch sorgt bei den Beizern und Ladenbesitzern für ein mulmiges Gefühl.

Wäre es nicht möglich gewesen, die serbischen Besucher mit Bussen direkt zum Wankdorf zu bringen? Nause verneint: « Wir erwarten rund 2000 Roter-Stern-Fans gegen YB. So viele Fans mit Shuttles zum Stadion zu bringen, ist leider nicht möglich.»

Glauben Sie, dass es in Bern wieder zu Ausschreitungen mit den Belgrad-Fans kommt?

Und ein weiterer Aspekt könnte noch dazu kommen. Offenbar sollen auch noch Ultras des italienischen Vereins AS Roma nach Bern kommen, um sich bei den Serben zu rächen. Diese hatten im Februar eine Fahne der Italiener geklaut und verbrannt.

Dieser Möglichkeit ist sich Nause bewusst und erklärt: «Auch hier ist die Kantonspolizei auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Wir wissen jedoch nicht, ob sie wirklich nach Bern kommen. Auch hier war der Dialog mit den Fans sehr schwierig.»

Da die AS Roma am Donnerstag in der Europa League in Genf ran muss, wäre ein spontaner Trip nach Bern nicht abwegig.

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