Lieferengpässe verzögern wirtschaftliche Erholung nach Corona-Pandemie

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Deutschland,

Nach der Erholungsphase im Sommer machen Lieferschwierigkeiten und daraus resultierende Produktionsausfälle der deutschen Wirtschaft zu schaffen.

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Lieferengpässe sollen in den nächsten Jahren die Weltwirtschaft schwächen. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Wirtschaftsexperten rechnen mit nur schwachem letzten Quartal.

Engpässe beim Seetransport, der Herstellung von Vorleistungsgütern, steigende Rohstoffpreise und die Zunahme von Neuinfektionen trübten die Konjunkturaussichten ein, erklärte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Dienstag. Es rechnet in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent, im Jahr 2022 mit einem Plus von 3,6 Prozent.

Zwar konsumierten die privaten Haushalte in Deutschland im zweiten Quartal 2021 wieder deutlich mehr und viele Einschränkungen im Dienstleistungsgewerbe konnten angesichts steigender Impfquoten aufgehoben werden. Dennoch lag der private Konsum weiter unter Vorkrisenniveau, erläuterte das IWH. Ein rasches Aufholen sei angesichts des eingeschränkten Angebots im Verarbeitenden Gewerbe und der steigenden Neuinfektionen nicht in Sicht.

Zum Ende des Jahres 2022 rechnen die Forscher jedoch wieder mit einer vollen Auslastung der Produktionskapazitäten. Die Chancen stünden «gut, dass die Wirtschaft ihren Weg in die Normalität wieder aufnimmt, auch weil sich die Situation auf den Arbeitsmärkten stetig bessert», erklärte der Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des IWH, Oliver Holtemöller.

Vom wirtschaftlichen Aufschwung profitierten demnach bislang insbesondere die westlichen Industrienationen. In anderen Regionen mit geringeren Impfquoten belastete ein Anstieg der Coronafälle wegen der Delta-Variante die Wirtschaft zuletzt stark. Ein Risiko für die Konjunktur in Deutschland ergebe sich insbesondere durch die enge Einbindung der deutschen Wirtschaft in internationale Wertschöpfungsketten, warnten die Experten.

Auch der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung trübte sich ein. Die Wahrscheinlichkeit für einen Wirtschaftsboom mit deutlich überdurchschnittlichem Zuwachs im Zeitraum September bis Ende November sank auf 40,1 Prozent, nach 50 Prozent im August. Auch das IMK begründete seine weniger optimistische Prognose mit Lieferengpässen, insbesondere bei Halbleitern, und gestiegenen Preisen bei Vorleistungen und Rohstoffen.

«Statt einer kräftigen Beschleunigung werden wir im Schlussquartal ein eher moderates Wachstum sehen», prognostizierte IMK-Forscher Thomas Theobald. Die Lieferengpässe seien jedoch lediglich ein «temporäres» Phänomen. «Die angebotsseitigen Anpassungen werden kommen, aber sie brauchen mehr Zeit als zunächst erwartet, so dass sich die Engpässe auch noch in der ersten Jahreshälfte 2022 dämpfend auf die Produktion auswirken.»

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