Deutsche chemische Industrie von Coronavirus-Krise gebeutelt
Die Krise um das Coronavirus beutelt die chemische Industrie in Deutschland. Der Pharmaindustrie steht ein schwieriges Geschäftsjahr bevor.

Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie leidet unter dem Coronavirus.
- Die Lungenkrankheit ist ein «gravierendes Risiko für die Weltwirtschaft».
Die Coronavirus-Krise trifft auch die chemische Industrie mit Wucht. Bereits der Branchenprimus BASF warnte vor den Folgen der Epidemie. Nun senkt auch der Verband der chemischen Industrie (VCI) seine Ziele für 2020.
«Der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie steht ein weiteres schwieriges Geschäftsjahr bevor.» Das sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Grosse Entrup am Mittwochabend in Frankfurt. «Eine schwache Nachfrage aus China und mögliche Lieferausfälle von Vorprodukten erhöhen die Unsicherheiten.»
Das Virus sei ein «gravierendes Risiko für die Weltwirtschaft» und der Verband beobachte mit wachsender Sorge seine Ausbreitung in Europa. Belastend wirke sich zudem aus, dass sich kein Ende der Talfahrt in der Autobranche abzeichne. Der wichtigsten Kundengruppe für die chemische Industrie. Die erhoffte Trendwende bleibt damit aus.
Für 2020 rechnet der VCI nun mit einem Rückgang der chemisch-pharmazeutischen Produktion von 1,5 Prozent. Im Dezember war der Verband noch von einem leichten Anstieg von 0,5 Prozent ausgegangen. Dabei bezieht sich der VCI nur auf die in Deutschland ansässigen Chemieunternehmen, Geschäfte von Tochterunternehmen im Ausland sind nicht berücksichtigt.
Chemische- und Pharmaindustrie: Stagnation erwartet
«Die negativen Effekte der Coronavirus-Epidemie in China könnten daher für die Unternehmen schwerwiegender als in unserer Betrachtungsweise sein.» Das schränkte Grosse Entrup ein und warnte, dass die Jahresprognose «unter erheblichem Vorbehalt» stehe. Erst in zwei bis drei Monaten werde man mehr Klarheit haben.
Der VCI geht davon aus, dass der Umsatz bei Preisen auf Vorjahresniveau bei rund 196 Milliarden Euro stagnieren dürfte. Von der Politik seien nun Unterstützungsmassnahmen gefragt.
Kurzarbeit sei in der chemischen Industrie aber noch kein «flächendeckendes Phänomen», hiess es vom Bundesarbeitergeberverband BAVC. Bislang gebe es nur Einzelfälle, es würden aber Vorbereitungen getroffen, falls sich die Lage weiter verschlimmere.