«Sephora Kids»: Social-Media-Trend bereitet der Politik Sorgen
Beim Social-Media-Trend «Sephora Kids» tragen kleine Kinder Kosmetika für Erwachsene auf. Das Phänomen hat die Schweiz erreicht. Politiker fordern Massnahmen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Beim Social-Media-Trend «Sephora Kids» tragen kleine Kinder Kosmetika für Erwachsene auf.
- Neben gesundheitlichen Risiken zeigen sich auch soziale Probleme.
- Eltern sollten ihre Kinder bei der Nutzung von Social Media begleiten.
Ein Trend erobert die sozialen Medien und sorgt für Aufsehen: Junge Mädchen teilen ihre Einkaufserlebnisse und geben Tipps zur Anwendung von Gesichtsmasken, Seren und Anti-Falten-Cremes.
Sie werden als «Sephora Kids» bezeichnet – benannt nach einer bekannten Kosmetikkette aus Frankreich.
Doch es gibt ein Problem: Viele dieser Produkte sind nicht für Kinderhaut geeignet. Sie können die Haut empfindlicher machen und Allergien oder Akne verursachen.
Hinzu kommt, dass viele dieser Produkte bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Beispielsweise Parabene, die hormonell wirken können, sowie potenziell krebserregende Stoffe.
Der Trend mit Ursprung in den USA hat auch die Schweiz erreicht. Und beschäftigt die Schweizer Politik, wie «24 heures» berichtet.
Nicht nur gesundheitliche Probleme
Muriel Thalmann, SP-Grossrätin im Kanton Waadt, hatte im August den Staatsrat auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Ihre Sorge geht über die gesundheitlichen Aspekte hinaus und wird zu einer sozialen Frage.
Dieser Trend verstärke Geschlechterstereotype und trage zur immer früheren Sexualisierung und Erotisierung von Mädchen bei, so Thalmann.
Laut Sucht Schweiz würden 91 Prozent der 12- bis 19-Jährigen mehrmals pro Woche oder sogar täglich soziale Medien nutzen. Bei vier Prozent der Buben und zehn Prozent der Mädchen werde die Nutzung als problematisch eingestuft.
Eltern sollten ihre Kinder online begleiten
Anne-Florence Débois von Pro Juventute betont gegenüber «24 heures» die Rolle der Eltern: «Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder begleiten und eine ‹digitale Kultur› mit Nutzungsregeln, Sensibilisierung für Inhalte und offenem Dialog etablieren».
Die Stiftung biete daher spezielle Workshops für Eltern an, um ihre digitalen Kompetenzen zu stärken.
Thalmann fordert direkte Massnahmen gegen den Verkauf dieser Produkte und eine bessere Ausbildung des Verkaufspersonals.
Sie verweist gegenüber der Zeitung auf Schweden als positives Beispiel: Dort habe die grösste Apothekenkette des Landes den Verkauf von Kosmetika für Erwachsene an unter 15-Jährige verboten.