Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nimmt am Flüchtlingsforum in Genf teil. Die Empörung darüber ist gross. Das Forum rechtfertigt seine Teilnahme.
Der türkische Präsident Erdoğan bei seiner Ankunft in Genf. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdogan tritt am Flüchtlingsforum in Genf auf.
  • Linke Aktivisten und Kurden haben Proteste angekündigt.
  • Für das UNHCR ist die Teilnahme der Türkei wichtig. Sie beherbergt 3,6 Mio. Flüchtlinge.
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Schon vor dessen Start am Dienstag macht das erste Globale Flüchtlingsforum in Genf Schlagzeilen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan persönlich wird daran teilnehmen und seine Delegation am zweitägigen Forum anführen. Schon am Montag ist er in Genf beim Hotel Four Seasons eingetroffen.

Recep Tayyip Erdogan
Hier lässt sich Recep Tayyip Erdogan von seinen Fans in Genf bejubeln. - Nau

Seine Teilnahme sorgt vor allem bei Linken Aktivisten und Kurden-Organisationen für Empörung. Sie planen Proteste. So ruft etwa das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden (Dem-Kurs) für Dienstag zu einer Demo auf, die auch vom Rojava-Komitee in Zürich unterstützt wird.

Auch die «Revolutionäre Jugend Gruppe» ruft zur Demo auf. «Es ist mehr als zynisch, dass ausgerechnet ein Kriegsverbrecher am UNHCR Flüchtlingsforum eine Plattform erhält», schreibt die RJG. Der «Staatsterrorist und Faschist Erdogan» wolle sich am Forum nur profilieren.

Recep Tayyip Erdogan.
Die «Revolutionäre Jugend Gruppe» ruft zur Demo gegen Recep Tayyip Erdogan auf. - Screenshot RJG

Für die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR, die das Forum zusammen mit der Schweiz als Gastgeberin organisiert, ist die Teilnahme der Türkei wichtig. Die Türkei ist sogar Mitveranstalterin - ebenso wie Deutschland, Costa Rica, Äthiopien und Pakistan.

«Türkei muss Erfahrungen mit der Welt teilen»

Alle Mitveranstalter würden eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der globalen Flüchtlingssituation spielen und seien am Forum hochrangig vertreten, erklärt Julia Dao, Mediensprecherin der UNHCR Schweiz und Liechtenstein die Teilnahme der Türken.

Recep Tayyip Erdogan
Recep Tayyip Erdogan bei seiner Ankunft am Montag in Genf. In der Türkei hat es über 3,6 Millionen Flüchtlinge. - Nau

«Die Türkei beherbergt Stand Oktober 2019 über 3,6 Millionen Flüchtlinge und ist damit eines der wichtigsten Aufnahmeländer der Welt. Es ist daher wichtig, dass die Türkei aktiv am ersten Globalen Flüchtlingsforum teilnimmt und ihre Erfahrungen mit der Welt teilt», rechtfertigt Dao auf Anfrage die Teilnahme Erdogans.

Bundesrat Cassis vertritt die Schweiz

Das Globale Flüchtlingsforum hat zum Ziel, die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. Ebenso wie die Situation der Länder und Gemeinschaften, welche die Flüchtlinge aufgenommen haben.

Das Forum gebe den UN-Mitgliedstaaten und anderen Interessenvertretern die Möglichkeit, konkrete Zusagen bekanntzugeben, mit denen sie zur Erreichung der Ziele des vor einem Jahr verabschiedeten «Globalen Paktes für Flüchtlinge» beitragen wollen.

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Bundesrat Ignazio Cassis vertritt die Schweiz am Flüchtlingsforum in Genf. - keystone

Das erste Globale Flüchtlingsforum ist gemäss Julia Dao von grosser symbolischer Bedeutung. Die Schweiz wird durch Aussenminister Ignazio Cassis vertreten.

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