Am Donnerstag wurde in der Westschweiz das grösste grenzüberschreitende S-Bahnnetz Europas offiziell eingeweiht. Ab Sonntag fährt die Bahn um den Genfersee.
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Simonette Sommaruga bei der Einweihung des neuen Léman Express, welcher um den Genfersee fährt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Westschweiz wurde das grösste grenzüberschreitende S-Bahnnetz Europas eingeweiht.
  • Ab Sonntag fahren täglich 240 Züge zwischen Coppet VD, Genf, und zwei französischen Orten.

Insgesamt standen drei Festakte standen auf dem Programm: Die ersten beiden fanden ab 11 Uhr in Coppet auf Waadtländer Boden und in La Roche-Sur-Foron in Frankreich statt.

Zur Einweihungsfeier um 14 Uhr am Bahnhof Genf-Eaux-Vives direkt am Genfersee waren prominente Gäste eingeladen. Bundesrätin und Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga, die Waadtländer Staatsrätin Nuria Gorrite und der Genfer Staatsrat Serge Dal Busco.

Seitens Frankreichs wurden ebenfalls mehrere Persönlichkeiten aus der Politik erwartet, nicht aber die Ministerin für Verkehr, Elisabeth Borne. Sie hat ihren Besuch am Genfersee abgesagt. Frankreich befindet sich wegen der neuen Rentenreform mitten in einem sozialen Konflikt, der von grossen Streiks begleitet wird.

Streiks könnten Fahrt auf französischer Seite behindern

Diese Streiks könnten auf französischer Seite die reibungslose Inbetriebnahme des neuen S-Bahnnetzes teilweise behindern, nicht aber auf schweizerischer Seite. «Die Streiks bedrohen die Inbetriebsetzung des Léman Express nicht», sagte der Leiter der Bahn, Mario Werren. Er hatte Anfang dieser Woche ein Interview mit dem Westschweizer Radio und Fernsehen «RTS».

Léman express
Beatrice Maxwell (links) Witwe von Sigurd Maxwell, posiert mit ihrer Familie gegenüber dem nach ihrem Mann Sigurd Maxwell benannten SBB-Zug. - keystone

Die Geburt des Léman Express war lange erwartet worden. Nun muss er die immensen Versprechungen und in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Der Bevölkerung im Grossraum Genf wurde nichts weniger versprochen als eine Revolutionierung der Mobilität in der Region.

Mit dem Léman Express geht ab dem Fahrplanwechsel vom 15. Dezember das grösste grenzüberschreitende S-Bahnnetz Europas in Betrieb. Es bedient auf einer Strecke von 230 Kilometern 45 Bahnhöfe. Diese befinden sich in den Kantonen Waadt und Genf sowie in der französischen Haute-Savoie.

Täglich sollen 240 Züge beim Genfersee fahren

240 Züge werden ab Sonntag täglich beim Genfersee zwischen Coppet VD, Genf, Evian-les-Bains (F) oder Annemasse (F) verkehren.

Léman Express
Genfersee: Pate Gabriel, (zweiter von links) mit Patin Elisabeth Chatelain, (zweite von rechts) enthüllen den Namen von Sigurd Maxwell unter den wachsamen Augen der Witwe Beatrice Maxwell (links) und Stadtrat Serge Dal Busco (rechts). - keystone

Das Rückgrat bildet die neu gebaute Strecke Cornavin-Eaux-Vives-Annemasse, genannt CEVA. Zwischen Genf und Annemasse werden stündlich in jede Richtung sechs Züge fahren. Die Bahnfahrt zwischen den beiden Städten dauert künftig 22 Minuten.

Die Kosten des neuen Regionalbahn-Systems beliefen sich für die Schweiz auf 1,6 Milliarden Franken, für Frankreich auf 230 Millionen Euro. Das Rollmaterial des Léman Express besteht aus Régiolis-Kompositionen des französischen Konstrukteurs Alstom und FLIRT-Zügen des Schweizer Bahnbauers Stadler. Experten erwarten zu den Spitzenzeiten am Morgen einen Rückgang des motorisierten Verkehrs um zwölf Prozent.

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