Der Umgang mit dem Coronavirus setzt Clubbetreiber vor massive Probleme. Nur in Zürich wurde es plötzlich ruhig. Was ist passiert?
Coronavirus
Eine Frau kontrolliert den Einlass im Club Hive in Zürich. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Bern kam es vergangenes Wochenende zur Schliessung eines Clubs wegen des Coronavirus.
  • Derweil hört man aus dem Zürcher Nachtleben kaum mehr etwas bezüglich des Virus.
  • Das «Contact Tracing» war dort essenziell für die Behebung des Problems.

Das Coronavirus ist in den Berner Clubs angekommen. Die Schlagzeilen, die einen zurzeit aus der Bundeshauptstadt erreichen, erinnern an die Szenen aus Zürich vor rund einem Monat.

Und dort? Es ist ruhig geworden um die Partymeile der Schweiz. Das Coronavirus scheint im dortigen Nachtleben kaum mehr eine Rolle zu spielen. Die ID-Pflicht und das verbesserte Contact Tracing zeigen wohl Wirksamkeit.

Das Contact Tracing bleibt anspruchsvoll

Diese Vermutung bestätigt Marcel Odermatt, Leiter Kommunikation der Gesundheitsdirektion Zürich. Die Gesundheitsdirektion hatte bestimmt, dass die Clubs eine Kontaktaufnahme mit betroffenen Personen gewährleisten können.

Marcel Odermatt
Marcel Odermatt ist Leiter der Kommunikation der Gesundheitsdirektion Zürich. - Gesundheitsdirektion Zürich

Im Detail mussten Clubbesucher ihre Telefonnummer, Wohnadresse und Emailadresse angeben. Die Telefonnummer musste von den Betreuungspersonen am Eingang direkt verifiziert werden. Odermatt: «Das Contact Tracing bleibt aber anspruchsvoll und herausfordernd.»

Fixkosten für Clubbetreiber steigen wegen Contact Tracing

Nicht nur die Gesundheitsdirektion erachtet die Massnahmen als eine Herausforderung. Auch die Clubkommission der Stadt Zürich erkennt einen enormen Mehraufwand in der Sache. «Die Umsetzung der Massnahmen führt dazu, dass die Fixkosten für Clubbesitzer steigen», erklärt Alexander Bücheli, Mediensprecher der Kommission.

«Dank den Kontrollen sind jetzt die Telefonnummern verifiziert und ein Austausch mit der Kantonsärztin findet statt.» Auch Bücheli sieht den Grund für die gesunkenen Ansteckungen bei den strengen Auflagen des Kantons.

Coronavirus verunsichert Clubbesucher

Ausserdem seien die Clubs momentan auch nicht so gut besucht wie auch schon. «Die Besucherzahlen sind im Vergleich zum Juni gesunken. Die Gäste sind verunsichert und viele Leute weilen auch in den Sommerferien.» Das trage wohl ebenfalls zu einem geringeren Ansteckungsrisiko bei, vermutet Bücheli.

Alexander Bücheli
Alexander Bücheli ist Mediensprecher der Clubkommission Zürich. - Clubkommission Zürich

Doch er bleibt realistisch: «Es kann auch in Zürich wieder passieren, dass sich eine mit dem Coronavirus angesteckte Person in einem Club aufhält. Solange es weitere Neuansteckungen gibt, kann dies nicht ausgeschlossen werden.»

Coronavirus
In mehreren Clubs ist es zu Ansteckungen mit dem Coronavirus gekommen. (Symbolbild) - Keystone

Ihm liege es jedoch am Herzen, dass das Nachtleben und somit auch die Kultur weiterhin seinen Platz finde. Trotz der neuen Corona-Realität. Und da sei ein kontrollierter Raum zur Auslebung essenziell.

«Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und Ausgang sollte lieber in einem kontrollierten Setting gestillt werden können. Also beispielsweise in einem Club wo Contact Tracing durchgeführt wird», so Bücheli.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Coronavirus