Nach mehreren Corona-Ansteckungen in Zürcher Clubs reagiert nun die Zürcher SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli mit einer ID-Pflicht.
Die Regierungsrätin Natalie Rickli greift nach Corona-Fällen in Zürcher Clubs durch. - Nau.ch
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Zürcher Clubs kämpfen mit Corona-Superspreadern.
  • Nicht alle in den Clubs angegebenen Kontaktdaten waren echt.
  • Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) führt nun eine ID-Pflicht und Kontrolltelefone ein.

Mittlerweile vier Schweizer Clubs haben bis heute Morgen Corona-Infizierte gemeldet. Neben dem «Terminus» in Olten SO und der Tesla-Bar in Spreitenbach AG sind auch zwei Zürcher Clubs darunter.

Nachdem das «Flamingo» und das «Plaza» Infizierte meldeten, trat die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) heute Mittwoch vor die Medien. Denn die Fälle hängen teils miteinander zusammen.

Diese hatte am Sonntag bereits einen Auftritt vor den Medien. Dabei nervte sich die Zürcherin, dass viele Clubbesucher des «Flamingo» falsche Adressen angegeben hatten. Daraufhin traf sich die Regierungsrätin mit Clubvertretern, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

ID-Pflicht für Clubs wird zur Tatsache

«Das Coronavirus ist unter uns. Und natürlich ist es in den Clubs besonders gut möglich, dass sich das Virus verbreitet», betonte Rickli zu Beginn. Daher seien gezielte Massnahmen wichtig. Zudem vermeldet die Regierungsrätin für Mittwoch 39 neue Fälle – eine hohe Zahl im Vergleich zu den gesamtschweizerisch 137 neuen Fällen.

Neu sollen Clubs beim Eingang eine ID als Pflicht für den Zulass zeigen müssen. Besucher müssen ab Freitag beim Eingang ihre ID zeigen. Erfasst werden müssen Name und Postleitzahl, sowie Handynummer und Mail-Adresse.

Besucher des Clubs Plaza weisen sich am Eingang bereits heute mit ihrer ID und einem Telefon aus, um bei einer Ansteckung des Coronavirus Rückschlüsse zu ziehen. - Keystone

Die Handynummer werde durch einen Kontrollanruf überprüft. Falls dem Contact Tracing Team der Gesundheitsdirektion ein bestätigter Fall gemeldet wird, erhalten alle Registrierten eine SMS mit Anweisungen.

Die ID-Idee brachten vorgängig schon Epidemiologen ins Spiel. Von einer App-Pflicht, wie diese von Clubbetreibern gewünscht wurde, sieht die Zürcher Regierung ab. Denn diese würde dem Epidemien-Gesetz widersprechen, welches ein Obligatorium verbietet.

Flamingo-Club muss sich bei den Behörden beweisen

Dem Club «Flamingo», in welchem sechs Infizierte am 21. Juni einen neuen Ausbruch auslösten, werden dieselben Auflagen gestellt und auch kontrolliert. Christian Schumacher, der stellvertretende Leiter der Rechtsabteilung, stellte klar: «Wir haben uns überlegt, den Club zu schliessen.»

Im Zürcher Flamingo-Club steckte ein «Superspreader» mehrere Personen an.
Im Zürcher Flamingo-Club steckte ein «Superspreader» mehrere Personen an. - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die Clubbetreiber hätten aber betont, die nun beschlossenen Auflagen einhalten zu können. Wenn dies klappt, dürfe er offen bleiben, so Schumacher. Man werde am Donnerstag den Flamingo-Club besuchen, um sich von den Schutzkonzepten überzeugen zu lassen.

«Es ist dort vieles schief gelaufen, das darf sich auf keinen Fall wiederholen», mahnte Rickli auch im Nau.ch-Interview.

Kantonsärztin und Rickli weibeln für Maskenpflicht im ÖV

Kantonsärztin Christiane Meier zeigte sich sichtlich beunruhigt: «Ich erwarte, dass wir auch heute über 50 Fälle haben.» Man müsse alle Register ziehen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Ist Zürich nun der neue Corona-Hotspot? Rickli relativiert: «Zürich hat 1,5 Millionen Einwohner. Es ist logisch, dass wir einige Fälle haben und werden.» Trotzdem appelliert die Regierungsrätin an die Einhaltung der Hygiene-Regeln und das Contact Tracing.

Abschliessend liess sich Rickli einen Schmunzler an der Pressekonferenz nicht nehmen: «Let's rave safe!»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SVPTeslaCoronavirusGesetzRegierungNatalie Rickli