Coronavirus Schweiz: R-Wert allein laut Taskforce nicht verlässlich
Die Entscheidungen für Corona-Massnahmen in der Schweiz sollen nicht allein auf dem R-Wert basieren. Dies, weil die Zahl ungenau sein könnte.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Covid-19-Taskforce des Bundes warnt vor Automatismen rund um den R-Wert.
- Die Zahl werde geschätzt sei kompliziert und ungenau, hiess es.
- Entscheidungen für Massnahmen sollten deshalb nicht allein auf dem Wert basieren.
Die Politik soll ihre Entscheidungen für Massnahmen gegen das Coronavirus nicht alleine auf dem momentanen Reproduktionswert basieren. Die wissenschaftliche Covid-19-Taskforce des Bundes warnt vor Automatismen rund um die Reproduktionszahl, weil diese ungenau sein könne.
Der sogenannte R-Wert werde geschätzt, sei kompliziert und ungenau. Dies sagte Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes, am Dienstag vor den Medien. Mit jedem konkreten Resultat könne der Wert nachträglich präzisiert werden.
Taskforce rät zu Berücksichtigung verschiedener Faktoren
Die Taskforce rät deshalb davon ab, die Reproduktionszahl für Automatismen bei politischen Entscheidungen hinzuziehen. Für Entscheide sollten gemäss Ackermann verschiedene Faktoren berücksichtigt und Experten angehört werden.

Auch der Bundesrat stützt sich bei seinen Corona-Massnahmen unter anderem auf die Reproduktionszahl. Die Tamedia-Zeitungen hatten zuvor berichtet, dass der R-Wert für Anfang Dezember nachträglich zweimal stark nach unten korrigiert worden sei. Nämlich von 1,13 auf 1,00.
Coronavirus Schweiz: Das zeigt der R-Wert
Die epidemiologische Lage war damals in der Schweiz damit deutlich besser als ursprünglich vermutet. Der Bundesrat beschloss Mitte Dezember eine Verschärfung der Massnahmen gegen das Virus.

Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen eine infizierte Person in einer bestimmten Zeit im Schnitt ansteckt. Liegt der Wert über 1, dann steigt die Zahl der Neuinfektionen, die Krankheit breitet sich also weiter aus. Ist sie kleiner als 1, gibt es immer weniger Neuinfektionen, die Epidemie ebbt ab.