Nun trifft es auch Insel-Liebhaber: Wer auf die Malediven reist, muss künftig wegen des Coronavirus danach in Quarantäne. Die Reiseveranstalter sind genervt.
Coronavirus Malediven Tourismus
Touristen bevorzugen auf den Malediven vor allem die einzelnen Resort-Inseln. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das BAG passt die Quarantäneliste ab dem 8. März erneut an, neu sind die Malediven drauf.
  • Die Inseln gehören zu den beliebtesten Winter-Reisezielen der Schweizer.
  • Reiseveranstalter können die Risikobeurteilung des BAG nicht nachvollziehen.

Kaum trat am Montag die letzte Quarantäne-Liste in Kraft, verkündete das Bundesamt für Gesundheit BAG gestern die nächste Aktualisierung.

Ab dem 8. März müssen unter anderem Rückkehrer aus weiteren Regionen Italiens oder aus den Malediven in die 10-tägige Quarantäne. Bitter für all diejenigen, die auf den paradiesischen Inseln der Pandemie des Coronavirus entfliehen wollten. Denn das sind viele, wie Nachfrage bei den Reiseanbietern zeigt.

Top drei Destination – auch wegen Coronavirus

Gemäss Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler sind die Malediven insbesondere von November bis April eine beliebte Destination. Die Inseln seien eine «beliebte Oase, um der Thematik rund um die Corona-Pandemie zu entfliehen». Da die Malediven aus vielen kleinen Inseln bestehen, funktioniere gerade das Social Distancing sehr gut.

Auch Tui schmerzt die Risikobeurteilung der Malediven. «Die Malediven gehören, wie auch jeden Winter, zu den drei beliebtesten Ferienzielen.» Ob es nun zur Annullationswelle kommt, kann Sprecherin Milica Vujcic noch nicht abschätzen.

Coronavirus Malediven
Die Malediven zählen zu den beliebtesten Destinationen im Winterhalbjahr überhaupt. - Pixabay

«Wir vermuten aber das es ähnlich sein wird, wie als Dubai auf die Liste kam. Viele Kunden wollten und konnten die Quarantänepflicht auf sich nehmen und sind trotzdem gegangen.» Nur wenige hätten die Reise annulliert oder umgebucht. Obwohl Tui-Kunden im Falle der Aufnahme auf die Quarantäneliste die Reise kostenlos stornieren können.

Um die 1000 Schweizer hätten in den Wintermonaten bei Tui Ferien auf den Malediven gebucht. In anderen Wintern seien es noch mehr.

Was tun Sie, wenn Ihr Reiseziel auf der BAG-Liste landet?

Klartext spricht Markus Flick, Sprecher von DER Touristik Suisse: «Der Entscheid, die Malediven als Risikogebiet einzustufen, ist nicht nachvollziehbar.» Die Reisebranche fordere grundsätzlich, dass im Fokus der Bekämpfung des Coronavirus das breite Testen stehen müsse. «Anstatt Reiserückkehrer abhängig vom Herkunftsland auf Verdacht in die Quarantäne zu schicken.»

Warum die Malediven?

Warum gerade die Malediven punkto Coronavirus zur Risikozone wurden, können sich die Reiseveranstalter nicht wirklich erklären. Tui-Gäste hätten bereits im Herbst von «äusserst guten Sicherheits- und Hygienemassnahmen und –Konzepten» berichtet. Jede Insel und jedes Hotel biete PCR-Tests vor Ort an.

Hotelplan hat Kenntnis von einer «verhältnismässig grossen Anzahl an Infektionen» auf der Hauptinsel Malé. Das BAG unterscheide auch in Spanien etwa nicht mehr zwischen Insel und Festland. Dies sei wohl auch bei den Malediven der Fall.

Malediven Fallzahlen
Die Fallzahlen des Coronavirus auf den Malediven sind seit Anfang Jahr wieder gestiegen, dies jedoch hauptsächlich im Ballungsraum Male. - Gesundheitsministerium Malediven

Gemäss den Angaben des Gesundheitsministeriums sind die Zahlen in der Hauptstadt Malé deutlich höher als auf den anderen Inseln. Gestern Mittwoch zählte die Hauptregion 94 Neuinfektionen. Auf den anderen kleineren Inseln waren es weniger als 10.

Flick von DER Touristik Suisse wendet ein, dass die Hauptinseln touristisch kaum relevant seien. Vielmehr die kleinen Ressorts, die oft nur per Wasserflugzeug erreichbar sind. «Wir haben kein Verständnis dafür, dass das BAG diese wichtige Unterscheidung nicht vornehmen will.»

Das BAG unterscheidet derzeit nur in den Nachbarländern regional unterschiedlich.

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