Coronavirus: Pandemie hat die Menschen krank aber spontan gemacht
Hier eine Absage, da eine zeitliche Verschiebung, dort eine Anpassung. Das Coronavirus bringt unsere Pläne regelmässig durcheinander. Ein Problem oder Chance?

Das Wichtigste in Kürze
- Omikron ist viel ansteckender als bisherige Corona-Varianten.
- Menschen müssen ihre Pläne daher öfter über den Haufen werfen.
Das Apéro mit Freunden am Freitagabend – abgesagt. Die Familienferien mit den Schwiegereltern in wenigen Tagen – abgesagt. Die Geburifete vom Kollegen – steht auf der Kippe.
Das Coronavirus hat viele in der Planung um einiges vorsichtiger gemacht. Seien es neue Massnahmen oder positive Tests, oft müssen Pläne kurzfristig über den Haufen geworfen werfen.

Omikron, die doch um einiges ansteckendere Variante des Coronavirus, hat dies noch verstärkt. Doch was macht es mit den Menschen, wenn vermeintliche Pläne reihum über den Haufen geworfen werden müssen?
«Eines der menschlichen Grundbedürfnisse für das psychische Wohlbefinden ist das Gefühl der Kontrolle», sagt Psychotherapeut Andi Zemp auf Anfrage. Mit der Pandemie sei eben dieses bei vielen Menschen bedroht worden. «Mit der langen Dauer der Einschränkungen und der Unsicherheit hat dies fast alle früher oder später beschäftigt», so Zemp.
Coronavirus bringt auch Zunahme von Spontaneität
Dies zeige sich heute mit einer tendenziell verschlechterten Gesundheit der Menschen insgesamt – allen voran die der Jugendlichen. Vor allem Depressionen haben deutlich zugenommen: Der Anteil an Personen mit schweren Symptomen ist zwischen April 2020 und November 2021 von 9 auf 19 Prozent gestiegen.
Während der Grossteil der Menschen gelitten habe, gäbe es aber auch Ausnahmen. «Dieser kleinere Teil konnte sich an die neue Situation adaptieren», so Zemp. «Einige dieser Menschen haben sich an die mangelnde Planbarkeit gewöhnt und freuen sich über eine Zunahme von Spontaneität.»