Social Distancing ist derzeit das Kredo des Alltags. Die Arbeit des Bestatters hat sich durch das Coronavirus merklich verändert.
bestatter Coronavirus
Viele Friedhöfe der Schweiz bleiben derzeit leer. Bestattungen werden immer öfter verschoben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Zeiten des Coronavirus haben sich auch die Bestattungs-Zeremonien verändert.
  • Viele Menschen verzichten auf eine Abdankung und wollen diese später nachholen.
  • Eine Beerdigung per Livestream ist ebenfalls möglich.

Hunderte Menschen sterben täglich, den Leichenhallen in New York oder Italien geht teils der Platz aus. Es ist die aktuelle Realität mit dem kursierenden Coronavirus. Auch in Zeiten wie diesen finden Beerdigungen statt.

Allerdings hat sich der Alltag der Schweizer Bestatter wesentlich verändert. Ursula Stalder des Schweizerischen Verbands der Bestattungsdienste gibt einen Einblick.

Beisetzungen und Trauerfeiern werden nachgeholt

«Aufgrund der aktuellen Situation findet die Beisetzung nur noch im engsten Familienkreis statt. Viele der Angehörigen verzichten freiwillig auf eine Teilnahme an der Beisetzung», erklärt Stalder gegenüber Nau.ch.

Stattdessen würden sie die Urnen mit nach Hause nehmen und die Beisetzung nachholen. Andere entscheiden sich dafür, die Trauerfeier zu einem späteren Zeitpunkt abzuhalten.

Bestattung Coronavirus
Besonders das Social Distancing macht den Angehörigen der Verstorbenen zu schaffen. - Keystone

Im Bezug auf die Trauerfeier entscheiden die Kirchgemeinden selbst, wie viele Menschen auf einmal in der Kirche Platz nehmen dürfen. «Zulässig sind ungefähr 20 Personen auf einmal. Wenn Sitzreihen ausgelassen und die Angehörigen versetzt platziert werden, ist dies gut umsetzbar», so Stalder.

Angehörige leiden unter Social Distancing

Insbesondere die Angehörigen der Verstorbenen leiden unter dem Social Distancing. Gerade in dieser Zeit ist man besonders angewiesen auf körperliche Nähe. «Viele Leute leiden unter dem Abstand. Besonders ältere Menschen, welche ohnehin oft alleine sind, können nur schwer damit umgehen», sagt Stalder.

Coronavirus Beerdigung
Wie der Gottesdienst kann auch eine Beisetzung per Livestream übertragen werden. - Keystone

Dank moderner Technologien können Beerdigungen per Livestream mit dem Rest der Verwandtschaft geteilt werden. «Im Wallis gab es einen solchen Versuch. Es kommt aber jeweils auf die Gegend und deren Traditionen an.» Gewünscht seien derzeit wieder schlankere und einfachere Zeremonien.

Dies dürfte durch die Krise noch verstärkt werden, ist Stalder überzeugt.

Coronavirus
Gottesdienste können auch in Zeiten nach dem Coronavirus per Livestream übertragen werden. - Keystone

Die Bestatter seien dem Livestream gegenüber offen, wie Ursula Stalder bestätigt. In Absprache mit der Kirche und dem Pfarrer sei eine Übertragung gut durchführbar. Schliesslich würden derzeit auch reguläre Gottesdienste live gestreamt.

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