Coronavirus: «Am Wochenende klappts in Zürich mit dem Zertifikat»

Wer ein Covid-Zertifikat vorweist, kann seit letztem Samstag wieder ohne Corona-Regeln in Clubs feiern. Für Geimpfte und Genesene eine praktische Lösung. Alle anderen müssen sich aber vor dem Clubbesuch auf das Coronavirus testen lassen.

Damit nicht genug: Es gilt auch, einen Test-Anbieter zu finden, der das geforderte Zertifikat ausstellen kann. Allein mit einem negativen Testnachweis kommt man am Türsteher nicht vorbei. Das sorgte für Chaos und abgewiesene Partygäste.

Dieses Wochenende soll aber alles anders sein! «In Zürich funktioniert das Ausstellen der Covid-Zertifikate an diesem Wochenende», versichert Stefan Wild, Vorstandsmitglied bei Pharmasuisse. Es könne aber durchaus einzelne Ausnahmen geben, wo es weiterhin nicht klappt.

Dass Wild keine schweizweite Aussage treffen kann liegt – wie oft in Zeiten des Coronavirus – an den kantonalen Differenzen.

Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) habe zwar die «technischen Brücken» für die Umsetzung gebaut. Für die Funktionalität mitverantwortlich seien aber im Auftrag des BAG die kantonalen Gesundheitsdepartemente. «Da befindet sich das eigentliche Nadelöhr», stellt Wild fest.

Der Knackpunkt des Systems liege bei der Authentifizierung. «Wer darf überhaupt ein Covid-Zertifikat ausstellen? Und wie stellt das System sicher, dass es nur von autorisierten Personen ausgestellt wird?» Die Antwort auf solche Fragen laute nicht in allen Kantonen gleich, so Wild.

«Die Software-Anbieter arbeiten mit Hochdruck dran», versichert Wild von Pharmasuisse. Die vier grossen Player, die zusammen etwa 95 Prozent der Apotheken abdeckten, hätten alle eine technische Lösung parat. Nun arbeite man noch an der konkreten Implementierung, insbesondere im Hinblick auf die kantonalen Vorgaben.

Es sei zwar eine komplexe Angelegenheit, doch Wild wagt eine Prognose: «In rund zwei Wochen – Mitte Juli also – sollten über 80 Prozent der Apotheken ein Covid-Zertifikat ausstellen können.»

Die Apotheker würden einen enormen Aufwand betreiben, um die Umsetzung so schnell wie möglich zu realisieren. Denn nicht nur die Technik braucht ein Update, auch die Mitarbeitenden müssen geschult werden. Ausserdem müssten Apotheken möglichst schnell auf die gestiegene Nachfrage nach Corona-Tests reagieren. Und schliesslich brauche es noch genügend Personal, um in der Nacht die Teststrassen zu betreiben.

«All dies zusätzlich zum Normalbetrieb, denn es gibt ja neben dem Coronavirus noch andere Krankheiten», betont Wild. Er bittet um Verständnis, dass eine solche Umstellung nicht auf Knopfdruck zu bewerkstelligen sei.

Am Mittwochnachmittag hatte der Bundesrat den grossen Öffnungsschritt vorgestellt. Dieser trat überraschenderweise bereits ab Samstag in Kraft. Den Clubbetreibern und Apothekern blieb also wenig Vorbereitungszeit.

Stefan Wild stellt die kurzfristigen Schwarz-Weiss Vorgaben des Bundes infrage: «Sinnvoll, pragmatisch und auch verständlich wäre doch eine Übergangszeit, wie bei jedem anderen Gesetz auch. Ein negatives Testergebnis vor Ort in Kombination mit einem Ausweis müsste doch während den ersten Wochen als Nachweis reichen.»