Raue Geräusche wie das Schreien von Babys wecken nachts das Gehirn
Eine neue Studie zeigt, dass das schlafende Gehirn bedrohliche Geräusche nachts verarbeitet.

Auch bei geringer Lautstärke erkennt das schlafende Gehirn potenziell bedrohliche Geräusche. Eine neue Studie der Universität Genf und des französischen Institut Pasteur zeigt, dass sogenannte raue Geräusche vom schlafenden Gehirn bevorzugt verarbeitet werden.
Zu rauen Geräuschen zählen die Forschenden etwa menschliche Schreie oder Alarmsignale. In der Nacht müsse das Gehirn eine heikle Balance finden, erklärte die Universität Genf (Unige) in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Rauheit als akustische Eigenschaft
Es müsse sich gleichzeitig von Reizen abschirmen, um Erholungsprozesse zu ermöglichen, gleichzeitig aber wachsam genug bleiben, um im Falle einer Gefahr aufzuwachen.
Die Ergebnisse in der Fachzeitschrift «Scientific Reports», geben neue Einblicke dazu, wie das Gehirn in der Nacht solche Reize sortiert.
Rauheit bezeichnet dabei eine bestimmte akustische Eigenschaft, bei der die Lautstärke eines Tons zwischen 40 und 100 Mal pro Sekunde schwankt – deutlich schneller als bei gesprochener Sprache.
Studienverlauf und -ergebnisse
Diese Frequenzmuster erzeugen ein schrilles, unangenehmes Gefühl und sind typisch für Alarme, Schreie oder das Weinen von Babys.
Im Rahmen der Studie wurden 17 Probandinnen und Probanden im Schlaflabor untersucht. Ihnen wurden verschiedene menschliche Rufe und veränderte Schreie vorgespielt – stets bei geringer Lautstärke, um ein Aufwachen zu vermeiden.
Die Aufzeichnungen der Hirnwellen zeigten: Raue Geräusche aktivierten das Gehirn deutlich, unabhängig von Tonhöhe oder Inhalt.
Die Erkenntnisse könnten der Universität zufolge auch für die Medizin interessant sein. Störungen wie Hyperakusis – eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen – könnten dadurch besser verstanden werden.