Jugendliche leiden unter der Corona-Pandemie. Psychiatrische Kliniken in der Schweiz sind zurzeit stark gefordert.
Coronavirus allein
Immer mehr Jugendliche vertrauen ihren Regierungen nicht mehr. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie setzt den Schweizer Jugendlichen zu.
  • So spüren psychiatrische Kliniken einen erhöhten Druck.
  • Auch das Sorgentelefon der Pro Juventute klingelt beinahe ununterbrochen.

Die Zahl der Hilferufe von Jugendlichen in der Coronavirus-Pandemie nimmt laut einer Meldung vom «Sonntagsblick» deutlich zu. So liefen derzeit die Drähte des Sorgentelefons bei der Stiftung Pro Juventute heiss.

Viel mehr Jugendliche äusserten Ängste, berichteten von Konflikten mit Eltern und Geschwistern, von häuslicher Gewalt und Einsamkeit, hiess es von der Organisation gegenüber dem Blatt. Zudem seien die Psychiatrien des Landes momentan stark gefordert.

Kliniken für Jugendpsychiatrie spüren Druck

Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Bern verzeichne eine Zunahme von rund 50 Prozent bei den Notfällen. «Wir sind überfüllt und können bei weitem nicht alle aufnehmen», bestätigte Direktor Michael Kaess dem «SonntagsBlick». Bereits seit Monaten müsse triagiert werden, hiess es weiter.

Algorithmus
Ein Forschungsteam hat einen Algorithmus zur Vorhersage von Psychosen entwickelt. (Symbolbild) - dpa

In der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Zürich sei ausserdem die Zahl der Notfälle in den vergangenen zwölf Monaten um rund 40 Prozent gestiegen. «Wir kommen an unsere Grenzen und mussten deshalb Jugendliche auf Erwachsenen-Stationen verlegen», sagte Direktorin Susanne Walitza.

Der Anmeldedruck in der Poliklinik und den stationären Abteilungen für Kinder und Jugendliche ist seit Herbstbeginn 2020 so hoch wie noch nie. Das hiess es von Alain Di Gallo, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Beunruhigend sei obendrein vor allem die Zunahme von ernsthaften Suizidversuchen.

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