Pfizer hat eine Pille zur Behandlung einer Corona-Erkrankung entwickelt. Im Labor zeigte der «antivirale Kandidat» eine «starke» Aktivität.
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Pfizer testet eine Pille zur Behandlung einer Corona-Erkrankung (Themenbild). - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pfizer hat eine Pille zur Behandlung einer Corona-Erkrankung entwickelt.
  • Tests befinden sich in einem sehr frühen Stadium - Laborstudien wecken aber Hoffnung.

PF-07321332 ist eine Pille zur Behandlung einer Infektion mit dem Coronavirus. Entwickelt wurde sie vom Arzneimittelhersteller Pfizer, also dem Unternehmen, welches zusammen mit Biontech auch eine Covid-Impfung herstellt.

Das experimentelle orale Medikament könnte demnach Patienten beim ersten Anzeichen einer Covid-Infektion verschrieben werden. Die Tests mit der «Covid-Behandlungspille» befinden sich jedoch in einem sehr frühen Stadium. Pfizer hat gerade erst, die ersten Studien mit Menschen lanciert.

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Der Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech hat eine hohe Wirksamkeitsrate. - dpa-infocom GmbH

Doch bereits aus dem Labor gibt es die ersten positiven und erfreulichen Resultate. Gemäss Pfizer hat der «antivirale Kandidat» in Laborstudien eine «starke» Aktivität gegen das Virus gezeigt. PF-07321332 gehört demnach zu einer Klasse von Arzneimitteln, die als Protease Inhibitoren bekannt sind.

Protease Inhibitoren waren laut Pfizer schon bei anderen viralen Pathogenen wie HIV und dem Hepatitis C-Virus sowohl allein als auch in Kombination mit anderen viralen Mitteln wirksam.

«Therapeutika jetzt als auch nach der Pandemie von Bedeutung»

Der Arzneimittelhersteller ist der Ansicht, dass diese Klasse von Molekülen möglicherweise gut verträgliche Behandlungen gegen Covid-19 bietet, da bei derzeit auf dem Markt befindlichen Therapeutika, die ähnlich wirken, keine Sicherheitsbedenken festgestellt wurden.

«Die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie erfordert sowohl eine vorbeugende Impfung als auch eine gezielte Behandlung derjenigen, die sich mit dem Coronavirus infizieren», wird Mikael Dolsten, der wissenschaftliche Leiter von Pfizer, in einer Erklärung zitiert.

Und weiter: «Angesichts der Art und Weise, wie SARS-CoV-2 mutiert, und der anhaltenden globalen Auswirkungen von COVID-19 ist es wahrscheinlich, dass der Zugang zu therapeutischen Optionen sowohl jetzt als auch nach der Pandemie von entscheidender Bedeutung ist.»

Unklar, wie oft die Pille eingenommen werden muss

Die Phase-I-Studie mit der «Covid-Behandlungspille» ist eine durchmischte Doppelblindstudie, in der einige Teilnehmer das Medikament und andere das Placebo erhalten. Selbst Forscher wissen nicht, welche Pille die Freiwilligen einnehmen.

Sollte sich die Pille als «sicher und wirksam» erweisen, wird das Unternehmen in die Phase II übergehen und eine grössere Gruppe von Teilnehmern rekrutieren. Bisher unklar ist noch, wie lange der Behandlungsverlauf dauern würde und wie oft pro Tag oder pro Woche, Patienten die Pille einnehmen müssten.

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Die sinkende Nachfrage nach Covid-Medikamenten bremst das Geschäft des US-Pharma-Konzerns Pfizer. (Symbolbild) - sda

Neben der Pille führt Pfizer auch mit einem intravenös verabreichten antiviralen Kandidaten eine frühe Studie durch. Dieses Mittel wird einigen Covid-Patienten im Krankenhaus verabreicht.

«Zusammen haben die beiden das Potenzial ein ‹End-to-End-Behandlunsparadigma› zu schaffen, dass die Impfung in Fällen ergänzt, in denen immer noch eine Krankheit auftritt», so Dolsten.

Corona-Pille von Roche und andere Covid-Therapien

Pfizers Kandidaten für eine Covid-Therapie sind nicht die einzigen, die derzeit geprüft werden. Bereits in der Zwischenphase befindet sich etwa ein Kandidat von Merck & Co, der in Zusammenarbeit mit Ridgeback Bio entwickelt wurde.

Schon Ende Jahr auf dem Markt erscheinen könnte zudem die Corona-Pille von Roche und Atea Pharmaceuticals. AT-527 wie die Pille heisst, hat das Zeug, ein sogenannter «Game-Changer» im Kampf gegen das Virus zu werden.

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Roche-Verwaltungsratspräsident Christoph Franz hofft auf eine Corona-Pille bis Ende Jahr. - Keystone

«So, wie der Wirkstoffkandidat von Roche und Atea funktioniert, könnte er das Virus abtöten», fasste es der langjährige Pharma-Analyst Michael Nawrath Anfang März zusammen. Und weiter: «AT527 ist an sich wie ein Antibiotikum, nur dass eben nicht Bakterien, sondern Viren abtötet.»

Insgesamt laufen derzeit rund fünf vielversprechende Projekte, in denen das Virus direkt angegangen werden soll. Auch der zweite Basler Grosskonzern Novartis arbeitet an einem solchen. «Aber keines dieser Programme ist so weit fortgeschritten wie das von Roche», so Nawrath in dem damaligen Gespräch mit «AWP».

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