Bisher sind die Impfstoffe gegen das Coronavirus nur für Erwachsene zugelassen. Moderna und Pfizer testen die Impfstoffe nun auch an Kindern über 12 Jahren.
Coronavirus
Eine Kinderärztin impft einen Buben gegen die saisonale Grippe. (Symbolbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ersten klinischen Tests der Corona-Impfungen an Kindern laufen.
  • Moderna und Pfizer wollen bis im Sommer Ergebnisse liefern.
  • Kinder und Jugendliche könnten einen wichtigen Teil zur Herdenimmunität beitragen.

Auch wenn die Impfstrategien der verschiedenen Länder nicht identisch sind, haben sie eines gemeinsam: Kinder werden bisher nicht gegen das Coronavirus geimpft. Das hat einen einfachen Grund, denn keiner der Impfstoffe ist bisher für Kinder zugelassen.

Coronavirus
Kinderzeichnung des Coronavirus. - AFP/Archiv

Sowohl Pfizer als auch Moderna arbeiten gemäss der «New York Times» nun an einer Zulassung ihrer Impfung ab 12 Jahren. Die klinischen Studien seien bereits angelaufen, Ergebnisse werden allerdings nicht vor dem Sommer erwartet. Danach müssten die entsprechenden Behörden die Daten auswerten und allenfalls die Freigabe erteilen.

Weniger Teilnehmer als bei den Erwachsenen

Die ersten klinischen Prüfungen wurden jeweils an über 50'000 Probanden durchgeführt. Die hohe Zahl an Teilnehmenden war notwendig, um einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen festzustellen. Eine Gruppe erhielt den Impfstoff, die andere hingegen nur ein Placebo.

Coronavirus
Eine Test-Impfung gegen das Coronavirus in Washington. - Keystone

Da Kinder viel seltener an Covid-19 erkranken, wäre ein solches Studiendesign bei Kindern nicht durchführbar. Die Anzahl der benötigten Teilnehmer wäre dadurch viel grösser, um eine Wirkung nachzuweisen. Stattdessen suche man bei geimpften Kindern nach Anzeichen für eine starke Immunantwort, die sie vor dem Coronavirus schützen würde.

Die Zahl der Probanden zwischen 12 und 15 Jahren beträgt bei Pfizer 2259. Sie verteilen sich auf Argentinien, Brasilien, Deutschland, Südafrika, der Türkei und den USA.

Moderna setzt die obere Altersgrenze bei 17 Jahren und rekrutiert aktuell dafür rund 3000 Personen, ausschliesslich in den Vereinigten Staaten.

Weshalb wurden Kinder nicht von Beginn weg getestet?

Bei allgemeinen Impfungen sei es normal, dass die ersten klinischen Studien bei Erwachsenen durchgeführt würden. Danach werden die Altersgrenzen gegen unten hin ausgedehnt, um Änderungen der Dosierung und der Nebenwirkungen zu beobachten. Nur Impfstoffe gegen Kinderkrankheiten würden direkt an Kindern getestet.

Coronavirus Kinder
Kinder und Coronavirus: Auch sie leiden unter den Auswirkungen. - dpa

Die Auswirkungen des Coronavirus nimmt ausserdem mit steigendem Alter zu. Da Kinder, wenn überhaupt, vergleichsweise leichte Symptome aufweisen, zählen sie nicht zur primären Zielgruppe.

Warum sollen Kinder überhaupt gegen das Coronavirus geimpft werden?

Doch auch wenn es vergleichsweise selten vorkomme, können auch Kinder und Jugendliche an Covid-19 erkranken. Zwei Prozent der Erkrankten mussten in einem Spital behandelt werden. Mindestens 227 Menschen unter 21 Jahren seien in den USA an den Folgen der Krankheit gestorben. Dank der Impfstoffe soll auch diese Bevölkerungsgruppe besser geschützt werden.

Coronavirus
New York hat seine Schulen wegen des Coronavirus geschlossen. - Keystone

Das Ziel der Impfkampagnen ist, eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus zu erreichen. Die Schätzungen, wie hoch der Anteil der Bevölkerung dazu notwendig ist, reichen von 60 bis 90 Prozent. Dabei spielen auch Kinder und Jugendliche eine entscheidende Rolle.

In der Schweiz etwa sind rund 20 Prozent der Bevölkerung nicht älter als 20 Jahre. Da nicht alle Erwachsenen sich impfen lassen können oder wollen, könnte die Herdenimmunität ohne Einbezug der Kinder scheitern.

Schweizer Altersgrenze momentan bei 16 Jahren

Die Impfstrategie der Schweiz klammert derzeit die Kinder aus. Der Grund dafür ist laut dem BAG das Fehlen von «entsprechenden Studiendaten für diese Altersgruppen». Swissmedic hat dem Pfizer-Impfstoff die Freigabe ab 16 Jahren erteilt, demjenigen von Moderna ab 18 Jahren.

Sollen Kinder ebenfalls gegen Corona geimpft werden?

Sobald die neuen Ergebnisse der Studien im Ausland vorliegen, könnte die Swissmedic eine Erweiterung prüfen. Wie beim Verfahren der Zulassung müsste das Heilmittelinstitut dabei den Nutzen und die Risiken neu abwägen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SwissmedicPlaceboPfizerDatenCoronavirus