Eine grossangelegte Studie empfiehlt die Corona-Impfung vor geplanten Operationen. Im Jahr könnten demnach rund 60'000 Todesfälle verhindert werden.
Coronavirus Impfung Studie
Ärzte empfehlen nach einer grossangelegten Studie die Corona-Impfung vor geplanten Operationen. - Pixabay/Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Corona-Impfungen vor geplanten Operationen können Leben retten.
  • Zu diesem Schluss kommt eine grossangelegte Studie in 116 Ländern.
  • Auch Ärzte und Ärztinnen aus der Schweiz waren an der Untersuchung beteiligt.

Personen, bei denen ein chirurgischer Eingriff geplant ist, sollten vor der Operation die Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Dies könnte gemäss einer grossangelegten Studie möglicherweise dazu beitragen, Tausende von postoperativen Todesfällen im Zusammenhang mit Covid zu vermeiden.

Laut der vom Nationalen Institut für Gesundheitsforschung (NIHR) finanzierten Untersuchung entwickeln nämlich zwischen 0,6 und 1,6 Prozent der Patienten nach den geplanten Operationen eine Covid-19-Infektion. Tritt eine solche in den ersten 30 Tagen auf, besteht ein vier- bis achtfach erhöhtes Todesrisiko.

Als Beispiel: Patienten ab 70 Jahren, die sich einer Krebsoperation unterziehen, weisen normalerweise eine Sterblichkeitsrate von 2,8 Prozent auf – der Wert steigt auf 18,6 Prozent an, wenn sie sich mit Covid-19 infizieren.

Impfung vor Operation kann fast 60'000 Todesfälle verhindern

Basierend auf den hohen Risiken, denen chirurgische Patienten ausgesetzt sind, haben die Wissenschaftler berechnet, dass die Impfung vor geplanten Operationen mit grösserer Wahrscheinlichkeit mehr Todesfälle verhindern könnte als die Impfstoffe, die der allgemeinen Bevölkerung insgesamt verabreicht werden.

Das gelte besonders für über 70-Jährige Patienten und bei solchen, die sich einer Krebsoperation unterziehen. Insgesamt schätzen die Wissenschaftler, dass eine globale Priorisierung der präoperativen Impfung für Wahlpatienten fast 60'000 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in einem Jahr verhindern könnte.

Operationen Impfung
Das Todesrisiko von Patienten, die sich nach einer geplanten Operation mit dem Coronavirus infizieren, ist deutlich erhöht. - pixabay

Demnach könnte die Studienergebnisse besonders wichtig für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen wichtig sein, in denen es unwahrscheinlich ist, dass Minderungsmassnahmen universell umgesetzt werden können.

Schweizer Ärzte bei Mega-Untersuchung dabei

Das internationale Forscherteam von «CovidSurg Collaborative», das von Experten der britischen Universität Birmingham geleitet wird, hat die Untersuchung im «British Journal of Surgery» veröffentlicht.

Die über 15'000 Chirurgen und Anästhesisten untersuchten Daten mit über 140'000 Patienten aus 1667 Krankenhäusern in 116 Ländern. Nach Angaben der Forscher war es die grösste Wissenschaftliche Zusammenarbeit aller Zeiten. Auch 54 Ärztinnen und Ärzte aus der Schweiz haben mitgemacht.

Arzt
Auch 52 Ärztinnen und Ärzte haben an der «grössten Wissenschaftlichen Zusammenarbeit aller Zeiten» teilgenommen. - Keystone

Co-Hauptautor Aneel Bhangu von der Universität Birmingham sagte: «Die präoperative Impfung könnte einen sicheren Neustart der elektiven Chirurgie unterstützen, indem das Risiko von Covid-19-Komplikationen bei Patienten signifikant verringert und Zehntausende von Covid-19-verwandten Todesfällen nach Operationen verhindert werden.»

Er fügte hinzu: «Während die Impfstoffversorgung begrenzt ist, priorisieren die Regierungen die Impfungen für Gruppen mit dem höchsten Risiko für Covid-19-Mortalität. Unsere Arbeit kann helfen, diese Entscheidungen zu treffen.»

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