Studie

Bergbau braucht 100'000 Quadratkilometer Erdoberfläche

Keystone-SDA
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Österreich,

Weltweit werden rund 100'000 Quadratkilometer Fläche durch Bergbau besetzt. Das zeigt die Analyse von Satellitenbildern von Forschenden aus Wien.

Blick über den riesigen Tagebau Cerrejon in Kolumbien. Der grösste Steinkohletagebau Lateinamerikas erstreckt sich im Department La Guajira auf rund 690 Quadratkilometern. Foto: picture alliance / Georg Ismar/dpa
Blick über den riesigen Tagebau Cerrejon in Kolumbien. Der grösste Steinkohletagebau Lateinamerikas erstreckt sich im Department La Guajira auf rund 690 Quadratkilometern. Foto: picture alliance / Georg Ismar/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende der Universität Wien haben berechnet, wie viel Fläche Bergbau benötigt.
  • Weltweit kamen sie auf eine Fläche von über 100'000 Quadratkilometer.
  • Bislang wurde oft nur die Abbaumenge studiert.

Eineinhalb Jahre inspizierten Forschende Satellitenbilder, um darauf Bergbaugebiete zu finden und ihre Grösse zu vermessen. Weltweit summieren sie sich demnach auf mehr als 100'000 Quadratkilometer Fläche auf.

Fast ein Drittel davon waren davor höchst artenreiche Lebensräume, die viel Treibhausgas speicherten, wie etwa Regenwälder, sagte Umweltgeologe Victor Maus im Gespräch mit der APA.

Bislang nur Daten zu Abbau-Menge

Bisher gab es bloss Daten dazu, welche Mengen an Mineralien abgebaut werden, aber nicht, wie viel Fläche der Bergbau selbst in Anspruch nimmt, so Maus, der am Institut für Ökologische Ökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien forscht. Diese Lücke habe man nun mit zwei Studien geschlossen.

Zunächst sah er mit seinem Team Bilder des «Sentinel 2»-Satelliten der Europäischen Weltraumagentur (ESA) durch, die der Erdtrabant von bekannten Schürfgebieten gemacht hatte. Dort identifizierten die Forscher 57'277 Quadratkilometer Bergbauflächen, wie sie im Fachmagazin «Scientific Data» berichten. Das entspreche etwa der Grösse Kroatiens.

Indigene Völker
Indigene Völker fürchten massiven Wald Verlust durch den Goldabbau. - AFP/Archiv

Anschliessend nahmen sich die Forscher die übrigen Landflächen vor und fanden weitere 44'306 Quadratkilometer. Diese Ergebnisse sind noch nicht publiziert. Insgesamt hat sich der Bergbau demnach auf dem Globus 101'583 Quadratkilometer Fläche zu eigen gemacht, so Maus.

«Gebiete mit hohem Wert für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Klimastabilität sind am stärksten betroffen», erklärte Maus kürzlich in einer Mitteilung seiner Insitution. Dies treffe auf 29 Prozent der weltweiten Bergbaugebiete zu. Seit der Jahrtausendwende habe sich der Bergbau in tropischen Regenwäldern ausserdem verdoppelt, berichten er und seine Kollegen im Fachmagazin «Global Environmental Changes». Viele der Minen lägen zudem in unmittelbarer Nähe von Schutzgebieten.

Bergbau wächst weiter

Die Bergbauindustrie ist weiter am Wachsen, so Maus. Ohne vermehrten Abbau wäre etwa ein Ausbau der erneuerbaren Energien undenkbar, die wiederum für eine Bewältigung der aktuellen Umwelt- und Klimakrise nötig ist.

Die Produzenten und Konsumenten sollten darauf achten, dass Mineralien aus Gebieten stammen, wo möglichst wenig wertvoller Lebensraum geopfert wird, hiess es gemäss der Mitteilung.

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