BSC Young Boys

Wird aus YB jetzt etwa ein Abstiegskandidat, Imke Wübbenhorst?

Pierre Benoit
Pierre Benoit

Bern,

Die YB Frauen steigerten sich von Spiel zu Spiel und holten unter Trainerin Imke Wübbenhorst nach 14 Jahren den Meistertitel. Jetzt folgt ein Umbruch.

Imke Wübbenhorst
Imke Wübbenhorst hat mit ihrem totalen Engagement in Bern eine riesige Begeisterung für den Frauenfussball ausgelöst. - Oliver Schneider

Die drei stärksten Angreiferinnen und die beiden Abwehrchefinnen haben nach dem Titelgewinn mit YB eine neue Herausforderung gesucht und gefunden: Naomi Luyet ging zu Hoffenheim, Iman Beney zu Manchester City, Courtney Strode zum FK Austria Wien, Wiëlle Douma ebenfalls nach Hoffenheim und Leana Zaugg zum VfL Bochum.

Wird aus dem Meister jetzt ein Abstiegskandidat? Mitnichten, ist Trainerin Imke Wübbenhorst (36) überzeugt.

Trotz zahlreicher Gespräche mit Spitzenklubs aus dem Ausland, namentlich aus der 1. Bundesliga, hat sich die frischgebackene Mutter entschieden, die Herausforderung anzunehmen und ein neues Team aufzubauen.

Die YB-Frauen in der Saisonvorbereitung
Die YB-Frauen in der Saisonvorbereitung - Oliver Schneider

Und dies nicht ohne Ambitionen. «Wir wollen uns bis im Winter so gut wie möglich entwickeln und arbeiten und nach Neujahr, wenn die Spielerinnen das System intus haben, angreifen und in den Playoffs unsere Höchstform erreichen», so die Frau, die mit ihrem totalen Engagement in Bern eine riesige Begeisterung für den Frauenfussball ausgelöst hat.

Persönlich

Imke Wübbenhorst wurde am 10. Dezember 1988 in Aurich (Niedersachsen, D) geboren. Sie spielte aktiv in sämtlichen Nachwuchs-Nationalteams des DFB und in der Bundesliga für den Hamburger SV und den BV Cloppenburg. Mit der U19 Deutschlands wurde sie zweimal Europameisterin (2006 in Bern). 2018 war sie Cheftrainerin beim BV Cloppenburg (2. Bundesliga), 2018/19 Cheftrainerin der Männer (Oberliga). 2020 Cheftrainerin bei Sportfreunde Lotte (Männer, Regionalliga). 2020/21 Co-Trainerin bei Viktoria Köln (Männer, 3. BL). Seit 2022 Cheftrainerin der YB-Frauen. Sie ist Inhaberin der UEFA-Pro-Lizenz und wurde Schweizermeisterin 2025 mit den YB Frauen.

Bereits wurden für die Spiele der YB Frauen mehr als 2200 Saisonkarten verkauft – der bisherige Rekord wurde dank der starken Leistungen um ein Vielfaches überboten.

Erfolgreiche Spielphilosophie

Die Art und Weise, wie Wübbenhorst mit ihren Teams den Erfolg anstrebt, ist im Prinzip verständlich und klar, benötigt bei so vielen Abgängen und Zuzügen aber doch eine gewisse Zeit, bis jede Spielerin begriffen hat, was sie in welcher Situation zu tun hat, damit keine Lücken entstehen.

«Hoch pressen, den Gegner unter Druck setzen, eine möglichst schnelle und präzise Angriffsauslösung aus der Abwehr heraus, schnelles Umschalten nach Balleroberung, so stelle ich mir unser Spiel vor», sagt die Erfolgstrainerin und ergänzt: «Wir wollen in den Positionen variabel sein, weniger statisch, oft rotieren und damit den Gegner so herausfordern, dass es ihm kaum möglich ist, sich auf uns einzustellen.»

Wichtig ist ihr auch das sofortige energische Gegenpressen nach Ballverlusten, weil statistisch nach solchen Situationen die meisten Tore erzielt werden.

Traust du den YB Frauen nach den vielen Abgängen erneut den Meistertitel zu?

Im Abschluss konsequenter werden

Die YB Frauen haben in der letzten Saison zwar am meisten Tore aller Klubs der AXA Women’s Super League erzielt und mit Captain Stephanie Waeber die Torschützenkönigin gestellt, doch auch hier sieht Wübbenhorst Verbesserungspotential. «Wir müssen im letzten Drittel vor dem gegnerischen Tor konsequenter werden, den Abschluss suchen und noch mehr Tore zu erzielen versuchen.»

Imke Wübbenhorst im Wankdorf
YB-Trainerin Imke Wübbenhorst im Wankdorf - Oliver Schneider

In der am kommenden Samstag mit dem Auswärtsspiel gegen St. Gallen-Staad beginnenden Meisterschaft wird auf dem erfahrenen Trio, angeführt von Stephanie Waeber, Laura Frey und Wibke Meister viel Verantwortung lasten, dazu kommen die beiden Jungen Noa Linn Münger und Giulia Schlup, denen Wübbenhorst viel Potenzial attestiert.

An ihnen wird es sein, die vielen neuen und jungen Spielerinnen auf dem Platz zu führen und lenken.

Info

Das Kader der YB Frauen

1 Jara Ackermann 2004

2 Marion Varenne 2004

4 Maria Jimenez (Sp) 2000

5 Caterina Tramezzani 2005

7 Géraldine Ess 2002

8 Noa Linn Münger 2005

9 Maja Jelcic (Bos/Herz) 2004

10 Stephane Waeber 2000

12 Athena Kuehn (USA/De) 1999

13 Malaurie Granges 2002

18 Wibke Meister (De) 1995

19 Audrey Remy 2001

22 Georgia Chalatsogianni (Grie) 2005

23 Bianca Dysli 2006

24 Lisa Josten (De) 1993

26 Laura Frey 2000

27 Tamara Biedermann 2006

28 Amanda Brunholt (Dä) 1995

29 Jana Kohler 2004

30 Carla Schwarz (De) 2006

31 Giulia Schlup 2004

39 Lina Rautiainen (Fin) 1999

Im erweiterten Kader: Aida Ragusa (2006), Léane Fontaine (2006), Tiffany Vonnez (2008), Smila Reinauer (2006), Andrea Schenk (2007).

Trainerin: Imke Wübbenhorst

Assistent: Fabian Bill

Torhütertrainer: Tim Wagner

Sportlicher Leiter: Rolf Kirchhofer

Hochkarätige Vorbereitungsgegner

In der Vorbereitung legte die Trainerin in den Testspielen Wert auf starke Gegner. Mit Ausnahme der Partie gegen das in die Nationalliga B aufgestiegene Team des FC Ostermundigen (3:0) massen sich die YB Frauen mit Inter Mailand, AC Milan und SC Freiburg nur mit starken ausländischen Teams, auch ein Match gegen ein männliches deutsches Nachwuchsteam gehörte zum durchdacht ausgewählten Programm.

Namhafte Zuzüge

Um die prominenten Abgänge bestmöglich zu kompensieren, hat sich YB auch mit zahlreichen Spielerinnen verstärkt. Spielerinnen, teils mit einem reichen Erfahrungsschatz, die an ihren letzten Stationen nicht ihre optimale Leistung erreichten, aber über grosse Möglichkeiten verfügen, die sie bei YB wieder ausspielen werden, hofft die Trainierin.

Folgende Spielerinnen tragen in der kommenden Saison neu das YB-Dress: Amanda Brunholt (Nordsjaelland, Dä), Caterina Tramezzani (Luzern), Carla Schwarz (Bayern München), Georgia Chalatsogianni (PAOK Thessaloniki), Géraldine Ess (GC), Maria Jimenez (Real Betis Sevilla), Maja Jelcic (Inter Mailand).

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