Vatikan zum Skandal um Ex-Kardinal McCarrick: Es fehlten die Beweise
Der Vatikan begründet sein Zögern im Skandal um Belästigungs-Vorwürfe gegen den US-Kardinal McCarrick.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Vatikan begründet sein zögerliches Verhalten in einem Belästigungs-Skandal.
- Aufgrund fehlender Beweise habe man nicht schneller handeln können.
- 2017 kamen die Vorwürfe ans Licht, 2019 wurde dem Kardinal die Priesterweihe entzogen.
Der Vatikan hat in einer Aufarbeitung zum Missbrauchsskandal um den früheren US-Kardinal Theodore McCarrick einen Grund für sein Zögern benannt: Es fehle an sicheren Beweisen für Anschuldigungen. Papst Franziskus habe jedoch schnell reagiert, als er von Vorwürfen von 2017 erfahren habe, die ein minderjähriges Opfer betrafen. In dem am Dienstag in Rom vorgelegten Report heisst es, sie hätten sich auf Vorfälle in den 70er Jahren bezogen.
In dem Bericht ist die Rede davon, dass der frühere Papst Johannes Paul II. über zahlreiche Vorwürfe gegen den lange einflussreichen US-Kirchenmann McCarrick informiert war. Doch einige US-Bischöfe hätten «inkorrekte und unvollständige» Informationen an den Heiligen Stuhl gegeben.

Johannes Paul II. habe die Vorwürfe gegen McCarrick den Untersuchungen nach nicht für begründet gehalten. Mehrfach stellte der Vatikan in dem 400-Seiten-Bericht heraus, dass Gerüchte und Vorwürfe nicht belegt worden seien.
Kardinal McCarrick wurde 2019 entlassen
Papst Franziskus hatte den emeritierten Erzbischof von Washington McCarrick 2019 aus dem Priesteramt entlassen. Damals hiess es zum heute 90-Jährigen: Er sei in einer Untersuchung der Glaubenskongregation des Vatikans des sexuellen Fehlverhaltens schuldig befunden worden.
Im Juli 2018 hatte der Papst bereits den Rücktritt McCarricks aus dem Kardinalsstand akzeptiert. Dieser hatte nach US-Berichten mehrfach ein Fehlverhalten bestritten. In dem Skandal war auch Franziskus (83) selbst in die Kritik geraten. Es gab Vorwürfe, der Pontifex aus Argentinien haben Anschuldigungen gegen McCarrick zu lange ignoriert.