Die Ukrainer können den Vormarsch Russlands in der Ostukraine ausbremsen – teilweise erleiden russische Truppen schwere Verluste. Der Druck bleibt aber hoch.
Raketensystem der ukrainischen Armee
Raketensystem der ukrainischen Armee - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine konnte den Vormarsch russischer Truppen ausbremsen.
  • Der Druck von russischer Seite bleibt jedoch weiterhin hoch.
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Die ukrainischen Truppen haben mit heftigem Widerstand den russischen Vormarsch im Osten des Landes abbremsen können, die Truppen Moskaus halten den Druck dennoch hoch.

«Wir bereiten uns auf grosse Offensiven in Sewerodonezk und an der Strasse zwischen Lysytschansk und Bachmut vor», teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, mit. In der Nacht zum Sonntag zerstörte die russische Armee nach eigenen Abgaben mehrere militärische Ziele in der Region Donezk.

Bisherige Versuche zur Einkesselung von Sewerodonezk hätten die Soldaten zurückgeschlagen, erklärte Gajdaj. Er beschrieb allerdings die zunehmend schwierige humanitäre Lage in der Region Luhansk: «Es gibt absolut kein Gas, kein Wasser und keinen Strom», teilte er am Samstagabend mit. An der Grenze zur Region Donezk, auf der Seite der Stadt Popasna, werde heftig gekämpft.

Schwere russische Verluste bei Flussüberquerung

Nahe dem Dorf Bilohoriwka versuchen die russischen Streitkräfte seit drei Wochen erfolglos, einen Fluss zu überqueren. Nach Angaben des Gouverneurs erlitten die russischen Truppen schwere Verluste an Soldaten und Ausrüstung.

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Den Ukrainern ist während einer Flussüberquerung ein Schlag gegen die Russen gelungen. - Twitter/@DefenceU

Aus abgehörten Telefongesprächen habe die ukrainische Seite erfahren, «dass ein ganzes russisches Bataillon sich geweigert hat, anzugreifen, weil sie gesehen haben, was passiert». Luftaufnahmen zeigten Dutzende von zerstörten Panzerfahrzeugen am Flussufer sowie zerstörte Pontonbrücken.

Die russischen Truppen hätten schwere Verluste erlitten, nachdem die ukrainischen Streitkräfte ihren Versuch der Überquerung des Flusses zurückgeschlagen hätten, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Das Manöver spreche «für den Druck, unter dem die russischen Befehlshaber stehen, ihre Operationen in der Ostukraine voranzubringen».

Ukraine vertreibt russische Kräfte nordöstlich von Charkiw

Der britische Militärgeheimdienst ging von herben Verlusten Moskaus in der Ostukraine aus, weshalb die Offensive «an Schwung verloren» habe. Russische Truppen hätten es versäumt, wesentliche Gebietsgewinne zu erzielen, wodurch ihr Schlachtplan «erheblich in Verzug» geraten sei, hiess es aus Geheimdienstquellen.

Russland habe «wahrscheinlich Verluste von einem Drittel der Bodenkampftruppe erlitten, die es im Februar eingesetzt hatte», verlautet weiter aus diesen Quellen. Unter den derzeitigen Bedingungen sei es unwahrscheinlich, dass Russland sein Vormarschtempo in den nächsten 30 Tagen erheblich beschleunigen wird.

Erfolge meldete die Ukraine unterdessen aus dem Norden des Landes: Die russischen Streitkräfte mussten sich nach Angaben des ukrainischen Generalstabs aus mehreren Ortschaften nordöstlich der Grossstadt Charkiw zurückziehen.

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Unzählige Gebäude in Charkiw wurden durch russischen Beschuss im Ukraine-Krieg schwer beschädigt. Foto: Felipe Dana/AP/dpa - dpa

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirilo Budanow, sagte einen militärischen «Wendepunkt» in dem Konflikt für die zweite Augusthälfte voraus. Noch vor Jahresende werde der Krieg mit einer Niederlage für Russland enden, erklärte er.

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