Ukraine-Krieg: Putin und Selenskyj treffen sich nicht – was nun?
Es herrschte Zuversicht, dass sich Putin und Selenskyj an einen Tisch setzen. Fehlanzeige! Jetzt gilt: Schadensbegrenzung. Ulrich Schmid ordnet die Lage ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Ukraine-Krieg: Trump setzte eine Frist für ein Gespräch der Präsidenten.
- Diese ist nun zu Ende: Friedensgespräche zwischen Putin und Selenskyj sind vom Tisch.
- Osteuropa-Experte Ulrich Schmid erklärt die möglichen Szenarien.
Donald Trump schickte es lauthals in den Äther: Das Treffen zwischen Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj stehe ganz nahe!
Beim Alaska-Gipfel Mitte August setzte Trump eine Frist von «einer Woche oder zwei». Bis dann müsse es zu einem direkten Treffen zwischen dem russischen und dem ukrainischen Präsidenten kommen.

Aber dann die Ernüchterung: Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz sagte letzte Woche in Paris, dass es «offensichtlich nicht zu einem Treffen zwischen Selenskyj und Putin kommen wird.»
Putin täuschte Trump
Natürlich, die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber es scheint: Die Friedensgespräche sind erstmal vom Tisch. Was jetzt?
«Momentan geht es nur noch um Schadensbegrenzung nach dem desaströsen Putin-Trump-Gipfel in Alaska», sagt Osteuropa-Experte Ulrich Schmid zu Nau.ch.

Er fügt an: «Offensichtlich gelang es Putin, Trump von der abwegigen Idee zu überzeugen, man solle ohne einen Waffenstillstand einen Frieden vorbereiten.»
«Sie wollen Krieg»
Und weiter: «Damit kaufte Putin Zeit für sich, seine militärischen Ziele weiter zu verfolgen. Die Attacken der letzten Tage auf die Ukraine zeugen von Putins unbedingtem Kriegswillen.»
In die gleiche Richtung äusserte sich letzte Woche Selenskyj auf X: «Die Ziele Russlands haben sich nicht geändert. Sie wollen Krieg. Nicht nur gegen unser Volk und unsere Städte, sondern gegen jeden auf der Welt, der sich um Frieden bemüht.»

Der Krieg geht weiter
Wie geht es weiter? Schmid: «Nun gibt es mehrere denkbare Szenarien – zum Einen: Der Krieg dauert weiter an und Trump sieht den Kämpfen weiter zu.»
«Oder: Die Isolationisten in den USA, wie Vance oder Rubio, gewinnen Oberhand und die USA zieht sich aus ihrer Vermittlungstätigkeit zurück.»
«Wenig wahrscheinlich ist derweil, dass die USA doch ihre Sanktionen gegen Russland verschärfen», so Schmid.
Der Experte erklärt, es gebe keinen Grund, weshalb dies nicht schon längst geschehen sei. Deshalb sei auch nicht anzunehmen, dass dies in absehbarer Zukunft geschehen werde.