Russlands Aussenminister Sergej Lawrow wirft dem EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell einen Kurswechsel im Ukraine-Krieg vor.
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Der russische Aussenminister Sergej Lawrow. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sergej Lawrow hat den EU-Politiker Josep Borrell aufs Schärfste kritisiert.
  • Er habe die Spielregeln im Ukraine-Krieg geändert, so Russlands Aussenminister.
  • Zudem bezeichnete er frühere Aussagen Borrells als aggressiv.

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat dem EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell mit Blick auf den Ukraine-Konflikt einen aggressiven Kurswechsel vorgeworfen.

Mit seinen Äusserungen, nach denen der Ukraine-Krieg auf dem Schlachtfeld und nicht durch Sanktionen entschieden werde, ändere Borrell die «Spielregeln». Dies sagte Lawrow am Montag im Interview des russischen Staatsfernsehens Rossija 24. Zuvor sei die EU in ihrer Geschichte nämlich nicht als Militärblock in Erscheinung getreten.

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EU-Aussenbeauftragter Josep Borrell an einer Pressekonferenz - POOL/AFP/Archiv

Borrell hatte die EU-Staaten nach einem Besuch in der Ukraine dazu aufgefordert, ihre Waffenlieferungen zu verstärken. «Sanktionen sind wichtig. Aber Sanktionen werden das Problem der Schlacht im Donbass nicht lösen.» Es sei klar: «Der Krieg wird in der Schlacht um den Donbass entschieden.»

Lawrow bezeichnete Borrells Äusserungen als aggressiv und «ernsthaften Wendepunkt» in der Politik des Westens unter Führung der USA. Es sei ein Zeichen einer zunehmenden Bösartigkeit. Der Westen habe aus der Ukraine einen «Brückenkopf zur endgültigen Niederschlagung Russlands gemacht». Ziel sei «die Unterwerfung Russlands unter das vom Westen aufgebaute globale System», meinte der 72-Jährige.

Ukraine Krieg: Lawrow bezeichnet Butscha als Fake

Zudem reagierte Lawrow auf Äusserungen von Deutschlands Präsident Frank-Walter Steinmeier in Finnland. Dieser hatte dort gefordert, die russischen Verantwortlichen für die mutmasslichen Kriegsverbrechen in der Ukraine vor ein internationales Gericht zu stellen. Der russische Chefdiplomat meinte nun, Steinmeier müsse das mit seinem Gewissen abmachen.

Er gehe davon aus, dass Deutschland letztlich erkennen werde, wer Kriegsverbrechen begangen habe: «Und das wird nicht anhand von Fakes wie in Butscha oder Kramatorsk festgestellt».

Ukraine Krieg
Ukraine Butscha: 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew, bietet sich nach dem Rückzug der russischen Armee im Ukraine-Krieg ein Bild des Grauens. - dpa

Die Ukraine wirft dem russischen Militär vor, in Butscha – einem Vorort von Kiew – hunderte Zivilisten getötet zu haben. Belege dafür gibt es auch von Augenzeugen und Satellitenaufnahmen.

In Kramatorsk in der Ostukraine wurden nach Behördenangaben am Freitag Dutzende Menschen auf einem Bahnhof durch einen Raketeneinschlag getötet. Russland weist auch eine Beteiligung an diesen Verbrechen zurück.

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