Im Kreml ist die Stimmung wegen dem Ukraine-Krieg enorm angespannt. Dennoch dringt zu Korruption und üblem Umgang nur selten etwas nach aussen.
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Russlands Aussenminister Sergej Lawrow (l.) und Wladimir Putin. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Erst kürzlich beleidigte Putin seinen Aussenminister Lawrow als «Ar***loch».
  • Dennoch sei dieser weiterhin loyal, ist eine Expertin überzeugt.
  • Hinter den Mauern des Kreml bleiben aber noch weitere Machenschaften verborgen.
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Seit fast vier Monaten tobt der Ukraine-Krieg und noch immer hat Russland seine militärischen Ziele nicht erreicht. Schwer vorstellbar, was deswegen hinter den dicken Mauern des Kremls in Moskau vorgeht.

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Klar ist: Es herrscht wegen dem Ukraine-Krieg dicke Luft. So etwa vergangene Woche, als ein Insider berichtete, wie Putin seinen Aussenminister Lawrow aufs Äusserste beleidigt haben soll. In einer Videokonferenz über die China-Politik Russlands bezeichnete er diesen angeblich als «Ar***loch».

Ist Lawrow im Ukraine-Krieg Putin gegenüber weiterhin loyal?

Dieser verbale Angriff Putins soll bei weitem nicht der einzige gewesen sein, erklärte der Kreml-Insider weiter. Wird sich der Aussenminister das noch lange gefallen lassen, oder stellt er sich irgendwann gegen das Staatsoberhaupt?

«Bislang muss Lawrow als loyaler Aussenminister im engen Umkreis von Putin betrachtet werden», meint Russland-Expertin Carmen Scheide zu Nau.ch. Dies trotz immer wieder vorkommender Meinungsverschiedenheiten, ist die Dozentin der Universität Bern überzeugt.

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Wladimir Putin (rechts) und Aussenminister Sergej Lawrow (links).
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Wladimir Putin (M), Präsident von Russland, nimmt an einem Treffen mit Sergej Lawrow (l) und Sergei Shoigu, Verteidigungsminister von Russland, im Kreml teil.
Kreml Russland
Blick auf den Kreml – hinter diesen Mauern plant Wladimir Putin täglich das Kriegsgeschehen.

Grund für die Beschimpfung Putins könnte Korruption sein: Die Expertin erklärt: «Putin hat sicherlich in den letzten Wochen gesehen, dass viele für das Militär gedachten Gelder in korrupten Taschen gelandet sind.»

Sowohl Ministerpräsident Mischustin als auch Putin-Freund Schoigu wird Korruption im grossen Stil nachgesagt. Sie sollen zudem Staatsgelder für persönliche Interessen missbraucht haben.

Informationen aus dem Kreml streng zensiert

Ohne die Arbeit von Organisationen wie der des Kreml-Gegners Nawalny dringen solche Informationen jedoch kaum je nach aussen. Ein Leak sei «unvorstellbar», erklärt auch Scheide gegenüber Nau.ch. «Alle sonstigen Bilder und Verlautbarungen sind ja massiv inszeniert und zensiert.»

Demnach dürfte es extrem schwierig sein, sich ein genaues Bild davon zu machen, wie es innerhalb von Russlands Regierungsapparat aussieht. Fest steht nur: Auf alle Beteiligten herrscht wohl derzeit grosser Druck.

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