Wladimir Putin erwähnt im Laufe des Krieges mit der Ukraine eine mögliche Verwendung von Atomwaffen. Dazu braucht er aber die Zustimmung zweier Männer.
Wladimir wladimirowitsch Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Ukraine Konflikt zum Eskalieren gebracht. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wladimir Putin droht mit Massnahmen und hat die Alarmstufe der Atomstreitkräfte erhöht.
  • Um die Waffen aber einzusetzen, braucht er das Einverständnis von zwei weiteren Männern.
  • Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Gerassimow haben auch einen Atomkoffer.

Die Angst vor einem Atomkrieg ist gross. Der Ukraine-Krieg lässt Wladimir Putin Drohungen auszusprechen. Auch die Schweiz fürchtet sich. Deshalb ist die Nachfrage nach Jodtabletten stark gestiegen.

Russlands Präsident Wladimir Putin verstärkt mit seinem Verhalten diese Ängste: Er hat die Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und immer wieder von seinen Atomwaffen gesprochen. Sollten sich Länder in den Ukraine-Krieg einmischen, droht er mit drastischen Massnahmen. Experten gehen trotz der drohenden Rhetorik nicht davon aus, dass Putin den roten Knopf tatsächlich drücken wird.

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Wladimir Putin erhält bei seiner Amtsübernahme im Jahr 1999 den Atomkoffer. - Keystone

Dies alleine würde aber noch keinen Atomkrieg auslösen, wie Militärexperte Carlo Masala gegenüber «Spiegel» erklärt. Denn um die nuklearen Waffen abzufeuern und zu zünden, müssen zwei weitere Personen ihre Codes in ihren Atomkoffern eingeben. Diese sind zu jeder Zeit in ihrer Nähe. Die beiden weiteren Personen sind der Verteidigungsminister, aktuell Sergej Schoigu, und der Generalstabschef, derzeit Walerij Gerassimow.

Erst wenn alle drei Männer ihre Kombinationen eingegeben haben, wird der vollständige Code generiert. Dieser wird dann an die Streitkräfte übermittelt, die damit die Atomwaffen abfeuern und zünden können. Um nukleare Waffen einzusetzen, müssen also neben den drei mächtigen Männern auch die Streitkräfte mit an Bord sein.

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Generalstabschef Walerij Gerassimow, Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergej Schoigu (v.l.n.r.). (Archivbild) - Keystone

Bevor es so weit kommt, müsste zuerst noch die Alarmbereitschaft erhöht werden, aktuell ist sie auf Stufe zwei von vier. Die im Ukraine-Krieg angeordnete Erhöhung von der ersten Stufe, die in Friedenszeiten gilt, hatte keinen Effekt auf die Atomwaffen. Ab Stufe drei werden sie aktiviert, in Stufe vier eingesetzt.

Russland besitzt laut dem Stockholmer Friedensinstitut Sipri mit 6255 nuklearen Sprengköpfen das grösste Atomarsenal. Dahinter folgen die USA mit 5550, die beiden Länder besitzen über 90 Prozent aller Atomwaffen. Neben den beiden Grossmächten verfügen noch sieben andere Staaten über nukleare Waffen. Dies sind China, Frankreich, Grossbritannien, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea.

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