Roche und Novartis erzielen Zoll-Einigung mit USA
Die US-Regierung hat am Freitagabend eine Einigung mit neun Pharmakonzernen bekannt gegeben, darunter Novartis und Roche-Tochter Genentech. Im Gegenzug für tiefere Medikamentenpreise und Investitionen sollen sie für drei Jahre von Zöllen befreit werden.

Die beiden Schweizer Pharmariesen bekräftigten dabei ihre früheren Absichten, milliardenschwere Investitionen in den USA für die Produktion von Medikamenten zu tätigen. Roche, respektive deren Tochter Genentech, will 50 Milliarden US-Dollar investieren. Novartis hat die früher angekündigten Investitionen über 23 Milliarden US-Dollar bekräftigt.
Bei Novartis hiess es, man habe sich im Rahmen der Vereinbarung «freiwillig verpflichtet», mehrere Massnahmen umzusetzen, um die Prioritäten der US-Regierung bei den Medikamentenpreisen zu unterstützen. Dazu gehöre, künftige Medikamente in Hochlohnländern zu vergleichbaren Preisen auf den Markt zu bringen.
Ausserdem wolle man Direkt-an-Patienten-Plattformen für einzelne Medikamente aufbauen, die über eine staatliche Plattform zugänglich sein sollen. Novartis-CEO Vas Narasimhan war an der Medienkonferenz im Weissen Haus anwesend.
Genentech teilte am Freitagabend mit, dass die Vereinbarung auf die Senkung der Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente abziele. So soll etwa das eigene Influenza-Portfolio in den USA künftig über die staatliche Plattform sowie über das kürzlich gestartete Direkt-an-Patienten-Programm des Unternehmens verfügbar gemacht werden. Damit solle der Zugang zu bestimmten Medikamenten erleichtert werden.
Die anderen an der Einigung beteiligten Pharmaunternehmen sind Bristol-Myers Squibb, Gilead Sciences, Boehringer Ingelheim, Amgen, GSK, Sanofi und Merck & Co.
Die Preisreduktionen für Medikamente in den USA sind zum Teil drastisch. Die US-Regierung schaltete nach einer Pressekonferenz ein Fact-Sheet mit weiteren Details zu den einzelnen Deals auf. Demnach werde etwa Genentech den Preis für sein Grippemedikament Xofluza für Patienten, die es direkt über die staatliche Plattform kaufen, von 168 Dollar auf 50 Dollar senken.
Mit der Einigung endet eine seit Monaten andauernde Zitterpartie. Für die beiden Schweizer Konzerne ist der US-Markt sehr wichtig. So stammen bei Novartis mehr als 40 Prozent der jährlichen Einnahmen aus den USA, während Roche nahezu die Hälfte seiner Umsätze in den USA generiert.
Die Einigung mit den beiden Pharmariesen folgt nur einen Monat nach dem Handelsabkommen, das die Schweiz mit den USA geschlossen hat. Dadurch haben die USA die rekordhohen Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Importe auf neu 15 Prozent gesenkt.










