Pharma-Branche zeigt sich enttäuscht über Trumps Ankündigung
US-Präsident Donald Trump hat überraschend hohe Zölle auf Arzneimittelimporte angekündigt. Europäische und Schweizer Pharmakonzerne reagieren enttäuscht.

US-Präsident Trump hat angekündigt, ab Oktober Zölle von 100 Prozent auf ausländische Arzneimittel zu erheben. Laut dem «ZDF» sollen Unternehmen mit Produktion in den USA ausgenommen sein.
Damit richtet sich der Schritt vor allem gegen Marken- und patentgeschützte Medikamente, die aus Europa und der Schweiz eingeführt werden. Die deutsche Pharmaindustrie fürchtet massive Auswirkungen, berichtet «Merkur».
Ein «weiteren Schlag ins Gesicht»
Die USA sind für rund ein Viertel der deutschen Exporte der wichtigste Absatzmarkt. Branchenvertreter bezeichnen Trumps Schritt als «weiteren Schlag ins Gesicht» und kritisieren die Unsicherheit für Lieferketten.
So berichtet «Pharma Deutschland» von gravierenden Folgen für die Versorgungssicherheit und betont, dass viele Investitionen eingefroren wurden. Mit den Zöllen will Trump sicherstellen, dass die Medikamente in den USA günstiger angeboten werden, sie die «Frankfurter Rundschau».
Schweizer Pharma-Branche äussert sich kritisch
Auch Schweizer Unternehmen sind betroffen. René Buholzer erklärte, Geschäftsführer des Verbandes Interpharma, man habe «alle Hebel» in Bewegung gesetzt, um Zölle auf Pharmaprodukte zu verhindern. Das erklärte gegenüber dem Radio von «SRF».
Der Verband fordert, dass die Handelsabkommen eingehalten werden und sieht die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Schweiz in Gefahr. Die Unsicherheit über die Umsetzung sorgt laut «Frankfurter Rundschau» für Nervosität in der Branche.
Arzneiexporte sollen weiterhin 15 Prozent Zoll betragen
Die EU-Kommission geht laut der Versicherung «AOK» davon aus, dass Arzneiexporte nach Amerika weiterhin mit 15 Prozent Zoll belegt werden. Für Generika soll sogar Zollfreiheit gelten, um die Versorgung zu sichern.

Experten mahnen jedoch, dass bereits die Unsicherheit über die neuen Zollpläne gravierende Folgen für die gesamte europäische Pharmabranche hat. So gibt der deutsche Vfa-Präsident Han Steutel an, dass die Ankündigung im klaren «Widerspruch» zum Zollabkommen stehe.
Kritische Stimmen aus Verbänden und Unternehmen
Dorothee Brakmann von Pharma Deutschland sieht durch Trumps Vorgehen die Versorgung der Bevölkerung bedroht. Der Chemieverbands-Chef Wolfgang Grosse Entrup warnt laut dem «ZDF» vor einem «neuen Tiefpunkt in den Handelsbeziehungen».
Viele Unternehmen sind gezwungen, Produktionsstätten in den USA zu errichten, um die Zölle zu umgehen, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet. Das bestätigt auch Trump via seiner Plattform Truth Social.
Pharmakonzerne suchen nach Lösungen
Pharmakonzerne wie Novartis Steuern laut der «Frankfurter Rundschau» bereits um und suchen nach konstruktiven Lösungen. Die Branche bleibt in Alarmbereitschaft.
Experten fordern, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam Massnahmen entwickeln, um auf Trumps Zollpolitik zu reagieren. Die nächsten Wochen gelten als entscheidend für die Pharmaverbände und Konzerne in Europa und der Schweiz.