Papst Leo XIV. ist Augustiner: Was bedeutet das für die Kirche?
Mit Papst Leo XIV. ist der Heilige Stuhl zum zweiten Mal mit einem Augustiner besetzt. Doch wofür steht der seit dem 13. Jahrhundert gegründete Bettelorden?

Papst Leo XIV. wurde als Robert Francis Prevost geboren und trat früh dem Augustinerorden bei, wie «Radio Horeb» berichtet. Nach dem Studium des Kirchenrechts in Rom arbeitete er als Missionar in Peru und war zuletzt Bischof von Chiclayo.
Der Augustinerorden, dem Papst Leo XIV. angehört, lebt nach den Regeln des heiligen Augustinus von Hippo (354–430), wie der MDR erklärt. Augustinus gründete zu Lebzeiten Klöster, die zu den ältesten der Westkirche zählen.
Augustiner seit Jahrhunderten aktiv
Der Augustinerorden entstand im 13. Jahrhundert durch den Zusammenschluss mehrerer Eremitengruppen, wie das Portal «regionalgeschichte.net» berichtet. Papst Alexander IV. bestätigte 1256 offiziell den Orden, der sich fortan als Bettelorden organisierte.
Der Auftrag des Ordens bestand in Verkündigung des Gotteswortes, würdiger Gestaltung des Gottesdienstes und Pflege von Wissenschaft und Kunst. Der Orden setzte sich zudem für das Bibelstudium und die Autorität des Papstes ein, wie «Regionalgeschichte» darlegt.
Die Ordensregeln galten laut MDR als moderat, um auch weltliche Priester für das Klosterleben zu gewinnen. Die Mitglieder des Ordens tragen einen schwarzen Habit, einen Ledergürtel und eine schwarze Kapuze.
Blütezeit und Wandel des Augustinerordens
Laut MDR erlebte der Augustinerorden ab 1500 eine Blütezeit mit rund 35'000 Mitgliedern in 2'000 Männer- und 300 Frauenklöstern. Besonders im deutschen Sprachraum war der Orden beliebt; die deutsche Provinz zählte am Ende des 13. Jahrhunderts etwa 80 Konvente.

Martin Luther (1483–1546), einer der bekanntesten Augustiner, prägte das Ordensleben in Mitteldeutschland. Die Reformation führte jedoch zur Auflösung zahlreicher Konvente im deutschsprachigen Raum.
Im 18. Jahrhundert erreichte der Orden eine Ausdehnung von etwa 20'000 Mitgliedern in 1'500 Konventen. Die Säkularisation und die Französische Revolution führten dann jedoch zu massiven Verlusten und Klosterauflösungen.
Der Papst und der Orden
Heute existieren weltweit noch zahlreiche Augustinerklöster, besonders in Europa und Südamerika. Der Orden wählt regelmässig einen Generalprior, der durch den Papst bestätigt wird.

Im Augustinerorden gibt es keinen Statusunterschied zwischen Priestern und Laienbrüdern; alle sind stimmberechtigt und haben Zugang zu Ämtern. Dies beschriebt der MDR.
Die Schwerpunkte des Ordens liegen demnach weiterhin auf Seelsorge, Bildung und sozialem Engagement. Die Ordenszugehörigkeit von Papst Leo XIV. präge sein Verständnis von Gemeinschaft, Bildung und Dienst an den Menschen, so der MDR.