Papst Leo XIV.: US-Amerikaner, Mann der Mitte – und Trump-Kritiker

Der neue Papst Leo XIV. gilt als Mann der Mitte und Vermittler zwischen progressiven und konservativen Kreisen.

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Robert Francis Prevost ist der neue Papst. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Robert Francis Prevost ist der neue Papst und nennt sich Leo XIV.
  • Er gilt als Vertrauter seines Vorgängers und Mann der Mitte.
  • Der US-Amerikaner arbeitete jahrelang in Peru, bevor er in den Vatikan wechselte.

Am zweiten Tag des Konklaves und im vierten Wahlgang wurde Robert Francis Prevost zum neuen Papst gewählt. Er ist der erste US-Amerikaner in diesem Amt, Donald Trump freute sich entsprechend. Doch wer ist Papst Leo XIV., wofür steht er?

Prevost kam am 14. September 1955 als Sohn von Eltern mit spanischen-französischen-italienischen Wurzeln in Chicago zur Welt. Er studierte in Philadelphia Mathematik, bevor er mit 22 Jahren dem Augustinerorden beitrat. 1982 wurde er zum Priester geweiht, einige Jahre später zog er als Missionar nach Peru.

Dort leitete er jahrelang ein Priesterseminar und wurde 2015 zum Bischof von Chiclayo ernannt. 2023 stieg er zum Leiter des mächtigen Dikasteriums für die Bischöfe auf, der Vatikanbehörde, die weltweit auswählt, und wurde Kardinal.

Prevost galt nie als jemand, der das Scheinwerferlicht suchte, dafür als menschennah. Seine Wahl gilt als Kompromiss und Signal der Einheit, vereint er doch amerikanische Herkunft, lateinamerikanische Prägung und römische Führungserfahrung.

Papst Leo und sein Vorgänger

Er stand seinem Vorgänger Papst Franziskus nahe und wird wohl dessen Tradition weiterführen. Vor allem in Klimafragen war er mit ihm einig: Er forderte wie auch Franziskus ein entschiedeneres Handeln gegen den Klimawandel.

Papst Leo gilt aber als gemässigter Reformer, dessen Ansichten weniger weit gehen als jene des Vorgängers. Er wird als Mann der Mitte, pragmatischer Diplomat und Vermittler zwischen Konservativen und Reformern angesehen. Vor dem Konklave war er auf den Favoritenlisten zwar drauf, jedoch weit weg von der Spitze.

Franziskus ist begeisterter Fussball-Fan und berichtet von seinen Versuchen als Amateur-Fussballer in seiner Kindheit. (Archivbild)
Papst Leo XIV. wird die Tradition von Papst Franziskus wohl weiterführen. - Andrew Medichini/AP/dpa

Wie auch sein Vorgänger ist Leo ein überzeugter Befürworter der Synode. Er will, dass die Kirche transparenter und offener für die Stimmen der Gläubigen wird.

Unterschiede zu Franziskus zeigten sich aber schon bei seinem ersten Auftritt als Papst: So betrat er die Mittelloggia mit der Stola aus Goldbrokat, auf die Franziskus verzichtet hatte. Auch lehnt er die Weihung von Frauen für kirchliche Ämter ab. Er sagte bei der Weltsynode 2023, damit würden keine Probleme gelöst, sondern womöglich neue geschaffen.

Bist du gläubig?

Auch bei anderen gesellschaftspolitischen Themen äusserte er sich konservativ. So kritisierte er vor Jahren den «homosexuellen Lebensstil» und gleichgeschlechtliche Partner mit Kindern. Ein anderes Mal sprach er sich dagegen aus, dass peruanische Schulen Gender-Themen ansprechen, da die «Gender-Ideologie verwirrend» sei.

Gegen Papst Leo XIV. gibt es auch Kritik: So wird ihm vorgeworfen, in Chicago und in Chiclayo Missbrauchsfälle nicht konsequent aufgearbeitet zu haben.

Papst Leo und Donald Trump

Papst Leo besitzt seit 2011 einen X-Account, wo er zwar wenig selbst postete, dafür oft Beiträge anderer User weiterverbreitete. Im Februar teilte er einen Meinungsartikel mit dem Titel: «JD Vance liegt falsch: Jesus fordert uns nicht auf, unsere Liebe zu anderen zu bewerten.»

Donald Trump
Donald Trump wurde vom neuen Papst Leo XIV. mehrmals kritisiert. - keystone

Auch sonst kritisierte er oft die US-Regierung und Donald Trump, insbesondere dessen Migrationspolitik. Noch im April repostete er einen Beitrag, in dem die Zusammenarbeit des US-Präsidenten mit El Salvadors Nayib Bukele kritisiert wurde. Vor und während der ersten Amtszeit Trumps teilte Prevost Tweets, in denen die Anti-Migrations-Rhetorik «problematisch» und rassistisch genannt wurden.

Dennoch jubelte Donald Trump über die Wahl von Prevost, es sei eine grosse Ehre für die USA. Er freue sich auf das erste Treffen. Laura Loomer, eine Vertraute des Präsidenten, hingegen war aufgebracht. Sie bezeichnet Leo als «woken, marxistischen Papst», der nur eine marxistische Marionette des Vatikans sei.

Kommentare

User #3965 (nicht angemeldet)

Versteh' ich nicht. Man sah doch vor einigen Tagen bereits ein Foto des neuen Papstes? Sein Name ist Donald Trump. Seinen Papstnahmen kenne ich allerdings noch nicht.

User #4247 (nicht angemeldet)

Blackrock hat seine Finger überall drin.

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a
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Leo XIV.
papst
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Hauert
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