Papst Leo erstmals mit Papamobil auf Petersplatz
Kurz vor der Messe zu seiner offiziellen Amtseinführung hat der neue Papst Leo XIV. erstmals im Papamobil eine Runde über den Petersplatz gedreht.

Das Wichtigste in Kürze
- Heute Sonntag findet in Rom die Amtseinführung von Papst Leo XIV. statt.
- Auch JD Vance, Karin Keller-Sutter und Wolodymyr Selenskyj nehmen daran teil.
Mit einer feierlichen Messe vor rund 100.000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom ist Papst Leo XIV. offiziell ins Amt eingeführt worden.
Das neue Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken mahnte in seiner ersten Predigt seine Kirche zum Zusammenhalt. Zugleich kritisierte er ein Wirtschaftsmodell, das die Ressourcen der Welt ausbeute und die Ärmsten an den Rand dränge.

Mit der Messe bekam der US-Amerikaner Robert Francis Prevost nun auch alle Insignien seines Amtes. Nach einem Gebet am Grab des Apostels Petrus im Petersdom erhielt er den traditionellen Fischerring und das Pallium, eine Art Schal.
Mit dem Ring wird an Petrus erinnert, der Fischer war. Der katholischen Glaubenslehre zufolge soll Leo als Stellvertreter Christi auf Erden auch als «Menschenfischer» wirken.
Zehntausende Gläubige aus aller Welt jubelten Papst Leo im Papamobil zu, während er ihnen aus seinem Auto zuwinkte. Auch die US-Flagge war oft zu sehen.
Das offene Auto fuhr auch die lange Via della Conciliazione ab, jene Prachtstrasse, die zum Petersplatz führt und auf der ebenfalls Tausende Menschen standen.

Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost war am 8. Mai zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt worden.
An der Messe nehmen Staatsgäste aus aller Welt teil wie US-Vizepräsident JD Vance, der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
Neuer Pontifex: «Komme mit Furcht und Zittern zu euch»
In seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt zeigte sich Leo demütig. «Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch», bekannte er.
Dann hob er als seinen grössten Wunsch die Einheit der Kirche hervor: «Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes grosses Verlangen ist: eine geeinte Kirche.»
Damit spielt er auf die Richtungskämpfe innerhalb der katholischen Weltkirche an. Die Reformer – zu denen auch die Mehrheit der deutschen Bischöfe zählt – drängen auf eine liberalere Sexualmoral und die Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen.
Die Konservativen dagegen wollen die traditionelle Lehre unverändert erhalten und lehnen etwa Segnungen für homosexuelle Paare ab. In Deutschland verliert die Kirche seit vielen Jahren Mitglieder.
Im Einklang mit Vorgänger Franziskus
Leo selbst gilt als gemässigter Brückenbauer (wörtlich: Pontifex), der zwischen den unterschiedlichen Lagern vermitteln kann. Es wird weithin angenommen, dass er auch deshalb so überraschend schnell vom Konklave gewählt worden ist. Die Wahl dauerte nicht einmal 24 Stunden.

Der erste Papst aus den USA machte in seiner Predigt deutlich, dass er sich in der Linie seines argentinischen Vorgängers Franziskus sieht, der sich besonders für Menschen am Rande der Gesellschaft eingesetzt hatte.
«In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt», sagte Leo.