Vatikan untersucht Vorfall mit Schweizergardist
Der Vatikan untersucht einen mutmasslichen Streit zwischen einem Schweizergardisten und zwei jüdischen Frauen. Es drohen drastische Massnahmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Vatikan hat eine interne Untersuchung eröffnet.
- Nach einem mutmasslichen Streit mit Frauen wird gegen einen Schweizergardisten ermittelt.
- Er soll zwei jüdische Frauen beleidigt haben.
Nach einem mutmasslichen Streit zwischen einem Schweizergardisten und zwei jüdischen Frauen hat der Vatikan eine interne Untersuchung eröffnet. Gegen den Gardisten werde ermittelt, weil er sich unangemessen verhalten haben soll, sagte der Sprecher der Päpstlichen Schweizergarde zur italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Während der Generalaudienz des Papstes am Mittwoch vor einer Woche sollen zwei jüdische Frauen von dem Schweizer Wachmann auf dem Petersplatz beleidigt worden sein.

«Es wurde ein Streit an einem der Punkte gemeldet, an denen der Gottesdienst stattfand, Und wie bei solchen Gelegenheiten üblich, wurde eine interne Untersuchung eingeleitet. Das ist ein Standardverfahren, denn der Dienst muss immer mit höchster Professionalität durchgeführt werden», sagte Sprecher Eliah Cinotti. Es handle sich «um eine interne Untersuchung», die vertraulich bleibe.
Zwischenfall bei päpstlicher Audienz
Der Vorfall ereignete sich am Eingang zum Glockenbogen. An diesem Morgen war die Audienz dem Jahrestag von Nostra Aetate gewidmet, und der Platz war voll von Vertretern anderer Religionen, mit einer grossen jüdischen Vertretung.
Eine der Beteiligten, Michal Govrin, eine israelische Schriftstellerin und Theaterregisseurin, berichtete: «Als eine Kollegin und ich, zwei Frauen, die normalerweise nicht als Jüdinnen zu erkennen sind, als Teil einer internationalen Delegation von Juden einen Seiteneingang des Petersplatzes passierten, zischte uns ein Mitglied der päpstlichen Schweizergarde sichtlich ‹les juifs›, die Juden, zu» und machte dann «die Geste, mit offensichtlicher Verachtung in unsere Richtung zu spucken».
Drastische Massnahmen möglich
Sollte sich der Vorfall bei der internen Untersuchung bestätigen, sind drastische Massnahmen denkbar.
In eben jener Audienz am 29. Oktober hatte Papst Leo XIV. gesagt: «Die Kirche duldet keinen Antisemitismus und bekämpft ihn wegen des Evangeliums selbst». Die Aussage wurde mit langem Applaus bedacht.
















