Nach Tesla-Anschlag fordert die deutsche Wirtschaft mehr Sicherheit

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Deutschland,

Die Tesla-Autofabrik in Grünheide wurde Ziel eines Anschlags, der die Stromversorgung und damit die Produktion zum Erliegen brachte.

Tesla-Produktion in Grünheide.
Die Tesla-Fabrik in Grünheide, Brandenburg. - Keystone

Die Wirtschaft in Deutschland dringt nach dem Anschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Autofabrik in Grünheide bei Berlin auf mehr Sicherheit. Politik und Wirtschaft müssten die Sicherheit der Netze und kritischer Anlagen gewährleisten, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben, am Mittwoch.

Die Bundesregierung will mit einem Gesetz den Schutz wichtiger Netze und Anlagen verstärken und die Sicherheitsbemühungen der Betreiber unterstützen. Die Regierung verschleppe aber die Verabschiedung des zugehörigen Gesetzes seit Monaten, kritisierte Wansleben.

Der US-Elektroautobauer Tesla rechnet nach dem Anschlag noch mit einem tagelangen Produktionsausfall in Grünheide bei Berlin, seinem einzigen Autowerk in Europa. Unbekannte Täter hatten am Dienstag auf einem Feld Feuer an einem Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in Grünheide wurde vorerst gestoppt.

Zehntausende Bewohner in der Region waren von Stromausfall betroffen. Die Polizei bezeichnete ein Bekennerschreiben der linksextremen «Vulkangruppe» als authentisch. Der Energienetzbetreiber Edis teilte mit, die Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, das Tesla-Werk und ein Logistikzentrum wieder mit Strom zu versorgen.

Regierung reagiert auf Anschlag

Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Mittwoch, die Bundesregierung verurteile solche Anschläge auf das Schärfste. Das Bundesinnenministerium plant, dass sich das Kabinett zeitnah in der ersten Jahreshälfte mit dem sogenannten Kritis-Dachgesetz befasst. Damit soll die kritische Infrastruktur besser gegen Gefahren geschützt werden.

Die linksextreme «Vulkangruppe» wirft Tesla «extreme Ausbeutungsbedingungen» vor. Die Gruppierung schrieb von Sabotage gegen Tesla. «Wir schätzen das Schreiben als echt ein», sagte eine Sprecherin der Brandenburger Polizei.

Auch wenn die Folgen diesmal deutlich gravierender sind, folgt der Anschlag dem gleichen Muster wie der Brandanschlag vom Mai 2021, bei dem ein Stromkabel beschädigt wurde, das unter anderem die Tesla-Baustelle versorgte. Auch damals tauchte ein von den Sicherheitsbehörden als authentisch eingestuftes Schreiben der Selbstbezichtigung im Namen der «Vulkangruppe» auf.

Fest steht, dass in den vergangenen Jahren vor allem US-Unternehmen, die sich in der Region Berlin-Brandenburg ansiedeln wollten, nicht immer willkommen waren – auch jenseits von Anschlägen und Sabotage. In Brandenburg mobilisierten unter anderem Umweltschützer sowie Anwohner, die sich gestört fühlten und die AfD gegen die Gigafactory von Tesla.

Proteste gegen Teslas Expansion

Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide lehnten rund zwei Drittel die von Tesla geplante Erweiterung um einen Güterbahnhof und Lager auf einem angrenzenden Gelände ab. Dort sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden. Am Donnerstag schlugen dann Umweltschützer und Tesla-Kritiker in der Nähe des Werks im Wald ein Protestcamp mit Baumhäusern auf.

Werksleiter André Thierig zeigt sich besorgt. Er sieht mit Blick auf den Anschlag eine «sehr kritische Grundstimmung, die vielleicht auch solches Verhalten ein Stück weit schüren». Er nannte als Schaden mehrere Hundert Millionen Euro. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bezieht sich Thierig auf den Umsatzverlust der Autos, die nicht verkauft werden könnten. Er rechnet mit einem Ausfall von mehr als 1000 Autos pro Tag.

Es geht um viel: Rund 12'500 Menschen arbeiten bei Tesla in Grünheide. Der Autobauer plant einen Ausbau des bestehenden Werks. Die geplante Produktion von 500'000 Autos pro Jahr soll, auf eine Million steigen.

Wegen des Anschlags bleibt die Produktion bis voraussichtlich Ende nächster Woche unterbrochen. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend auf Anfrage mit. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet.

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