Der Elektroauto-Bauer Tesla ist nicht frei von Skandalen. Rassendiskriminierung und eine umstrittene Umweltfreundlichkeit prägen die Berichterstattung.
Tesla wert
Tesla ist nun über eine Billion Dollar wert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Autobauer Tesla gerät immer wieder unter Beschuss.
  • Neben fragwürdigen Arbeitsbedingungen wird die Öko-Bilanz teilweise infrage gestellt.
  • Fakten sprechen jedoch tatsächlich für eine dem Benziner gegenüber bessere Öko-Bilanz.
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Tesla ist voll im Trend. Doch um den grössten Elektroauto-Bauer der Welt gibt es auch Negativ-Schlagzeilen und Kontroversen. Während sich Forscher in Sachen Umweltbilanz teilweise uneins sind, scheinen Missstände in puncto Arbeitsbedingungen definitiv vorhanden.

Verletzungsgefahr in Tesla-Fabriken

2016 lag die Verletzungsrate pro 200'000 Arbeitsstunden bei 8,1. So zitiert «The Guardian» eine Studie der Arbeitersicherheitsorganisation Worksafe. Das ist 31 Prozent höher als der Industriestandard (6,7).

Doch Tesla reagierte: Laut Firmenangaben konnte die Verletzungsrate pro 200'000 Arbeitsstunden auf 4,6 gesenkt werden. Das wäre 32 Prozent besser als der Industriestandard. Überprüfen lassen sich diese Angaben jedoch nicht.

Rassismus, Sexismus und andere Formen der Diskriminierung

Immer wieder macht Tesla wegen Diskriminierung Negativ-Schlagzeilen.

So wurde etwa ein ehemaliger Materialbearbeiter 2015 von seinem Vorgesetzten wiederholt mit dem «N-Wort» beschimpft. Weil Tesla nicht eingriff, wurde der Konzern im Juli 2021 zu einer Strafzahlung von insgesamt einer Million US-Dollar verdonnert.

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall: Im Juni desselben Jahres unterzeichneten mehr als 100 ehemalige Angestellte Statements, wonach Tesla Rassendiskriminierung betreibe und toleriere.

Tesla
Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Autowerks von Tesla im kalifornischen Fremont. - dpa-infocom GmbH

Ein ehemaliger Tesla-Mitarbeiter sagte in einer eidesstattlichen Erklärung aus: Das «N-Wort» habe er auf der Arbeit mindestens 100 Mal gehört. Sowohl schwarze als auch weisse Mitarbeiter bezeichne die Fabrik als «Sklavenschiff».

Auch gab es in der Vergangenheit etliche Beschwerden wegen Diskriminierung aufgrund von Alter, Geschlecht, Behinderung und Schwangerschaft.

Kontroverse um Öko-Bilanz von Tesla

In der Wissenschaft herrscht teilweise Uneinigkeit darüber, ob Elektrofahrzeuge ihrem Pendant mit Verbrennungs-Motor gegenüber umwelttechnisch wirklich Vorteile bieten.

Zwar ist bewiesen, dass Elektroautos während ihrer Nutzung weniger Treibhausgase generieren, als solche mit Verbrenner. Doch unter Berücksichtigung der gesamten Produktionskette kommen Studien je nach Faktoren-Ansatz zu verschiedenen Ergebnissen.

In den Medien und sozialen Netzwerken kursierte lange die Behauptung, die Produktion einer Tesla-Batterie habe 17 Tonnen CO2 zur Folge. Dies sei so viel, wie ein durchschnittlicher Benzin-Motor nach 200'000 Kilometern ausstosse.

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Abgase strömen aus dem Auspuff eines Autosund verursachen Luftverschmutzung. - dpa

Die deutsche Presseagentur DPA kommt in einer Analyse jedoch zum Schluss, dass diese Behauptung falsch ist. Die Aussage beruft sich nämlich auf eine schwedische Studie, deren Autoren die Schlussfolgerung bereits selbst relativiert haben.

Die Studie wurde inzwischen aktualisiert. Die DPA fasst zusammen: Ein Auto mit Benzin-Motor generiert über 200'000 Kilometer satte 43,4 Tonnen CO2. Die Herstellung einer Lithium-Ionen-Batterie für Elektroautos hingegen verursacht, je nach Modell, zwischen 5,63 und 10 Tonnen CO2.

Massen-Entlassungen nach Milliardenverlust

Obwohl Tesla derzeit neue Rekord-Gewinne erzielt, spricht Elon Musk von einem «Albtraum». Die vergangenen Jahre seien katastrophal gewesen für die Autobranche, hauptsächlich wegen Probleme bei den Lieferketten.

«Gigantische Geldverbrennungsöfen» nennt er deswegen die beiden neuen Tesla-Fabriken in Brandenburg und in Texas. Dort stockt die Produktion schon jetzt, kurz nach ihrer Inbetriebnahme. Drastische Massnahmen sind die Folge.

Musk hat nun vor, bis Ende 2022 drei Prozent oder mehr seiner Angestellten zu entlassen. Zum Jahresbeginn zählte der Autohersteller rund 100'000 Beschäftigte. Somit würden über 3000 Leute ihre Stelle verlieren.

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