Lauterbach: Keine Durchseuchung durch die Hintertür
Die steigende Inzidenz sorgt bei einigen für Unsicherheit und Bedenken hinsichtlich der Pläne der Politik. Der Gesundheitsminister will dem entgegentreten.

Das Wichtigste in Kürze
- Bundesgesundheitsminister Lauterbach stärkt der deutschen Regierung den Rücken.
- Ihr wird vorgeworfen, zu wenig gegen die Verbreitung des Coronavirus zu unternehmen.
- Offenbar werden künftig vermehrt Medikamente für einen milderen Verlauf eingesetzt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist Vorwürfen entgegengetreten, die Regierung unternehme zu wenig gegen die Verbreitung des Coronavirus und schwere Erkrankungen. Viele Bürger fragten sich, ob jetzt eine Durchseuchung durch die Hintertür komme, schrieb der Minister am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter.
Viele Bürger fragen sich: wie geht es weiter #COVID, kommt jetzt Durchseuchung durch Hintertür? Nein, 7 Punkte Plan läuft schon an. Punkt 7 zuerst: wir brauchen und bekommen ein für alle Infektionsstufen ausreichendes Infektionsschutzgesetz. Ich verzichte gerne auf Urlaub dafür
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) July 9, 2022
«Nein», versicherte er – der von ihm im Juni vorgestellte Sieben-Punkte-Plan zur Vorbereitung auf den Herbst laufe schon an. Dazu gehöre unter anderem «ein für alle Infektionsstufen ausreichendes Infektionsschutzgesetz», betonte der SPD-Politiker und fügte hinzu: «Ich verzichte gerne auf Urlaub dafür».
Medikamente sollen eingesetzt werden
Mit Blick auf Medikamente, die bei Risikopatienten einen schweren Krankheitsverlauf verhindern sollen, schrieb der Minister: «Wir haben die Medikamente und setzen sie nicht ein, das ändert sich.» Man stehe dazu in Kontakt mit der Ärzteschaft. In Deutschland ist seit Februar das Medikament Paxlovid auf dem Markt. Mit dem Mittel soll schweren Verläufen entgegengewirkt werden.

Der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, hatte sich im Juni in einem Interview eher skeptisch geäussert. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er damals: «Paxlovid kann für eine kleine Gruppe an Hochrisikopatientinnen und Patienten sehr hilfreich sein.Es ist jedoch kein ‹Gamechanger› für die breite Bevölkerung.»
Das Medikament habe eine Reihe an Wechselwirkungen und müsse ausserdem bereits sehr früh in der Erkrankung eingenommen werden.