Die Italo-Insel Giglio wäre eigentlich ein prädestinierter Ort für die Verbreitung des Coronavirus gewesen. Die lokale Bevölkerung blieb jedoch verschont.
Virus Giglio
Die italienische Insel Giglio. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Insel Giglio würde einen guten Boden für die Verbreitung von Covid-19 bieten.
  • Dennoch ging die Pandemie komplett an der toskanischen Insel vorbei.
  • Die Epidemiologie-Professorin Paola Muti möchte das Phänomen in Zukunft erforschen.

Die Epidemiologie-Professorin Paola Muti fand sich inmitten des Corona-Lockdowns auf der kleinen italienischen Insel Giglio gestrandet. Aufgrund der strengen Regeln durfte die Krebs-Forscherin aus Rom die Insel nicht mehr verlassen.

Da die Inselbewohner für gewöhnlich eng aufeinander leben, befürchtete Muti, dass sich das Virus vor Ort rapide verbreiten würde. Eine Furcht die auch Armando Schiffiano teilte.

Denn der einzige Arzt der Insel hat schon erlebt, wie sich Kinderkrankheiten innerhalb weniger Tage verbreitet haben. Nur diesmal war dem nicht so. Die befürchtete Corona-Pandemie schien auf der kleinen Insel nie Fuss zu fassen.

60-Jähriger war der erste Infizierte

Der erste Corona-Fall auf Giglio war ein 60-jähriger Mann, der für eine Beerdigung zu Besuch war, wie die «Dailymail» berichtet. Während der Zeremonie musste der Mann laut Muti durchgehend husten. Der Priester, welcher den Gottesdienst leitete, erzählte, man habe sich an der Trauerfeier viel umarmt und geküsst. Drei Wochen später starb der 60-jährige Besucher in einem Spital.

Auf der Insel wurden weitere Fälle bekannt. Ein Inselbewohner, der inzwischen in Australien lebte, besuchte seine Eltern und wurde krank. Ein Deutscher reiste von Norditalien her, dem ursprünglichen Epizentrum des Coronavirus in Europa, auf die Insel. Nachdem der Mann Symptome aufgewiesen hatte, wurde er noch auf der Insel positiv getestet, die lokale Bevölkerung blieb jedoch verschont.

Coronavirus - Italien Strand
Ein Schild in Rom weist Besucher darauf hin, dass der Strand wegen des Coronavirus nicht betreten werden darf. - dpa

Seither gab es keine bekannten Fälle auf der kleinen italienischen Insel, wie die Zeitung berichtet. Auch nicht, nachdem der Tourismus wieder eröffnet wurde. Wieso es so kam, obwohl sich der Virus in der Theorie gut hätte ausbreiten können, weiss Muti nicht. Die Forscherin plant jedoch mit einer Gen-Studie diesem Phänomen nachzugehen, sobald ihr Forschungsprojekt finanziert werde.

Giglio schrieb schon einmal Schlagzeilen, als im Januar 2012 das Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» an dessen Küste aufgelaufen war. Das Wrack des Schiffes lag nach dem Unfall noch weitere 18 Monate vor der Insel herum. Im Juli 2014 wurde das Schiff nach Genua zur Verschrottung geschleppt.

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