Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) geht einigen Fällen von Herzmuskelentzündungen nach. Fachpersonen untersuchen eine Verbindung zu Corona-Impfungen.
Coronavirus Impfung
Eine Person wird gegen das Coronavirus geimpft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • EMA-Fachpersonen untersuchen Fälle von Herzmuskelentzündungen nach Corona-Impfungen.
  • Zurzeit gäbe es allerdings keinen Hinweis auf einen Zusammenhang.
  • Israelische Medien hatten zuletzt über mehrere solcher Entzündungs-Fälle berichtet.

Die Fachpersonen der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) prüfen Fälle von Herzmuskelentzündungen nach einer Impfung mit den Präparaten der Hersteller Pfizer/Biontech und Moderna. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Amsterdam auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA mit.

«Zur Zeit gibt es keinen Hinweis, dass diese Fälle mit dem Impfstoff zusammenhängen», teilte die EMA mit. Myokarditis (Herzmuskelentzündung) komme jedoch im Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung häufiger vor.

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Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer. - AFP/Archiv

Die EMA machte keinerlei Angaben über die Zahl der Fälle. Betroffen seien die sogenannten mRNA-Impfstoffe. In der EU sind das die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna.

Herzmuskelentzündungen in Israel

Israelische Medien hatten über eine Analyse von Myokarditis-Fällen berichtet. Demnach seien 62 Fälle von im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung aufgetreten. Dies vor allem bei jungen Männern im Alter von 18 bis 30 Jahren.

Davon seien zwei Patienten – ein Mann und eine Frau – gestorben. Die meisten – 56 Fälle – traten nach der Zweitimpfung auf.

Insgesamt haben in Israel rund fünf Millionen Einwohner eine Zweitimpfung erhalten. In dem Land wurde nahezu ausschliesslich mit dem Biontech/Pfizer-Präparat geimpft.

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Eine israelische Frau bekommt von einer medizinischen Fachkraft in einem Impfzentrum eine Impfdosis mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer. Foto: Oded Balilty/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Oded Balilty

Myokarditis sei eine meist durch Viren ausgelöste Entzündung des Herzmuskels, die vor allem bei Männern unter 50 Jahren vorkomme. Das teilte der Münchner Kardiologe Bernhard Nagel von der München Klinik Schwabing auf Anfrage mit.

«Einen Zusammenhang mit einer mRNA-Impfung halte ich primär für unwahrscheinlich», so Nagel. «Das Risiko einer Herzmuskelbeteiligung bei einer Covid-Infektion schätze ich als wesentlich grösser und besorgniserregender ein.» In den meisten Fällen werde eine Herzmuskelentzündung mit Medikamenten erfolgreich behandelt.

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