EU droht Türkei im Erdgasstreit mit neuen Sanktionen
Die EU-Aussenminister wollen der Diplomatie noch eine Chance geben, bevor Strafmassnahmen gegen die Türkei wegen der Erdgaserkundungen beschlossen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die EU- Aussenminister wollen mit der Türkei verhandeln statt bestrafen.
- Beim EU-Sondergipfel am 24. September könnte eine Entscheidung über Sanktionen fallen.
Die EU droht der Türkei wegen der Erdgaserkundungen im östlichen Mittelmeer mit weiteren Sanktionen. Bevor neue Strafmassnahmen beschlossen werden, solle aber der Diplomatie noch eine Chance gegeben werden. So hiess es am Freitag nach Beratungen der EU-Aussenminister in Berlin von europäischen Diplomaten.
Eine endgültige Entscheidung über Sanktionen könnte bei einem EU-Sondergipfel fallen, der am 24. September beginnt. Griechenland und Zypern verlangen wegen der Erdgaserkundungen der Türkei seit längerem schärfere Sanktionen. Sie sind der Ansicht, dass sie in ihren Seegebieten erfolgen und damit illegal sind.
Gehört Gewässer zu türkischem Festlandsockel?
Die Türkei weist die Vorwürfe zurück. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zu ihrem Festlandsockel gehören. Auch wenn sie nahe der griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo liegen.
Erste Einreiseverbote und Vermögenssperren hatte die EU schon im Februar verhängt. Bereits 2019 wurde zudem beschlossen, die Vergabe von EU-Mitteln einzuschränken und Verhandlungen über ein Luftverkehrsabkommen auszusetzen.
Türkische Erkundungsmissionen
Die Frage des Umgangs der EU mit dem Konflikt um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer war am Freitag ein Topthemen. Der Streit hatte sich zuletzt wegen des Starts einer neuen Erkundungsmission der Türkei zugespitzt. Einen ähnlichen Konflikt gibt es um die Insel Zypern, vor deren Küste schon reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden. Die Frage, wie stark in dem Konflikt auf Sanktionen gesetzt werden soll, ist in der EU umstritten.