Eklat in Deutschland: Ladenbesitzer erteilt Juden Hausverbot
Ein Ladenbesitzer erteilt Juden Hausverbot und begründet es mit dem Gaza-Krieg. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Volksverhetzung aufgenommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Ladenbesitzer erteilt Juden Hausverbot und will von Antisemitismus nichts wissen.
- Er begründet es damit, dass er nicht weiss, wer für oder gegen Israels Krieg in Gaza sei.
- Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.
«Juden haben hier Hausverbot.» Ein Zettel mit diesen Worten an der Türe eines Trödelladens in Flensburg sorgt für Aufsehen und Ermittlungen. «Nichts Persönliches, kein Antisemitismus. Ich kann euch nur nicht ausstehen», steht weiter darauf.
Gegenüber dem Portal «shz.de», das zuerst darüber berichtet hat, rechtfertigt sich der Ladenbesitzer, der den Zettel aufgehängt hatte. Er weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück und begründet das Hausverbot für Juden mit Israels Angriffen im Gazastreifen. «In Israel leben nun mal Juden. Und ich kann ja nicht unterscheiden, wer für die Angriffe ist oder dagegen.»
Israel wirft er «Heuchelei» vor. Das Land betone immer, dass sich die Geschichte nicht wiederholen dürfe. «Dann macht Israel es aber selbst.»
Nach dem öffentlichen Aufschrei wurde der Zettel schnell wieder entfernt. In der Nacht auf Donnerstag wurde der Laden dann mit Parolen wie «Nazis raus» beschmiert.
Das Schild dürfte aber wohl Konsequenzen haben: Mehrere Personen, darunter die ehemalige Oberbürgermeisterin von Flensburg und die SPD-Kreisvorsitzende, haben Anzeige eingereicht.
Ermittlungen aufgenommen
Die Flensburger Staatsanwaltschaft teilt mit, dass Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts auf Volksverhetzung eingeleitet wurden. Es bestehe der Verdacht, dass der Zettel «geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören und zum Hass auf Juden anzustacheln».
Laut der Staatsanwaltschaft könnte auch die «Menschenwürde der in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden angegriffen» worden sein. Sie könnten wegen ihrer Zugehörigkeit zum Judentum «böswillig verächtlich» gemacht werden.
«Antisemitismus in Reinform»
Die Behörde betont, dass in den Anfängen der NS-Zeit Hausverbote für Juden gegolten haben und jüdische Geschäfte boykottiert worden sind.
Für Felix Klein, den Antisemitismus-Beauftragten der deutschen Regierung, ist klar: «Das ist Antisemitismus in Reinform.» Gegenüber «Welt TV» spricht er von «direkten Bezügen auf die NS-Zeit». «Da gab es vielfach solche Schilder.»